Ein Überblick über die Transfers der Fußball-Bundesligisten 2012, Teil I

Es sind noch sechs Wochen bis zum Beginn der neuen Bundesliga-Saison. Mittlerweile haben die meisten Vereine den Großteil ihrer Transfers getätigt, denn neue Spieler sollen möglichst einen Großteil der Saisonvorbereitung am Training teilnehmen und sich mit dem neuen Team vertraut machen. Wie sind die Bundesliga-Transfers der Vereine zu bewerten?

Mit diesem Artikel möchte ich die Transfers der beiden Erstplatzierten, Bayern München und Borussia Dortmund, aus den letzten Jahren näher beleuchten.

Fangen wir an beim Deutschen Meister, Borussia Dortmund. In der letzten Saison holte die Mannschaft satte 81 Punkte und stellte damit einen neuen Rekord auf. Dies ist deshalb so bewundernswert, da die Mannschaft in den letzten Jahren immer punktuell verstärkt wurde. Der große Erfolg der Mannschaft scheint nicht ausschließlich,,zusammengekauft” zu sein, sondern vor allem auf der Verinnerlichung des Systems von Jürgen Klopp durch die Spieler zu beruhen. Trtzdem ist bemerkenswert, wie die Neuzugänge der letzten Jahre eingeschlagen sind:

Mats Hummels wurde vor der Saison 2009/2010 vom FC Bayern für 4,2 Mio. verpflichtet. Aktueller Marktwert: ca 24 Mio.. Auch Lucas Barrios kam für die Summe von 4,2 Mio. Nun wechselt er für eine Ablöse von 12 Mio. nach China. Ein Jahr später kamen Shinji Kagawa für etwa 200.000 und Robert Lewandowski für 4.750.000. Manchester United hat vor kurzem Kagawa für 15 Mio. vom BVB abgeworben, während Lewandowski bei einem Marktwert von 20 Mio. den Dortmundern erhalten bleibt. Einzig Ilkay Gündogan und Ivan Perisic sind noch nicht durch die Decke gegangen und haben ihren Marktwert während ihrer ersten Saison im BVB-Trikot ,,nur” moderat gesteigert.

Kaum einer hätte gedacht, dass der BVB den Titelgewinn im nächsten Jahr bestätigen können würde. Trotzdem sollte man den Ball flachhalten und Jürgen Klopp nicht in den Himmel loben. Zwei extrem erfolgreiche Saisons sind immer noch ein sehr kurzer Betrachtungszeitraum. Sehr interessant wird sein, ob der BVB in den nächsten Jahren weiterhin eine sehr gute Rolle in Bundesliga und vielleicht sogar Champions League spielen kann.

Klar ist, dass der BVB aus finanzieller Sicht heute sehr viel besser aufgestellt ist als noch vor einigen Jahren. Obwohl mit Marco Reus ein sehr talentierter und junger Spieler für viel Geld (17,1 Mio.) zum BVB kommt, haben die Borussen bislang eine positive Transferbilanz realisiert (+1,4 Mio.). Hinzu kommt, dass der Dortmunder Kader hinter dem der Bayern den zweithöchsten Marktwert besitzt (ca. 212 Mio. Euro).

Richtig Geld in die Hand genommen haben dagegen die Münchener Bayern in dieser Saison. Der teuerste Transfer ist Mario Mandzukic, der für 13 Mio. aus Wolfsburg losgeeist wurde, gefolgt von Xherdan Shaqiri, für den Bayern 11,6 Mio. Euro an den FC Basel überweisen musste. Auch der Ex-Gladbacher Dante war mit 4,7 Mio. Euro, im Gegensatz zum ablösefrei gekommenen Claudio Pizarro, nicht billig für die Münchener. Dem gegenüber stehen bislang nur Transfereinnahmen von 500.000 Euro für Nils Petersen, der sich Werder Bremen anschließt. Insgesamt weist der FC Bayern einen Transfersaldo von -29,3 Mio. aus.

Betrachtet man die Transferpolitik der Münchener seit der Jahrtausendwende, so ist ein Paradigmenwechsel zu Beginn der Saison 2007/2008 zu beobachten. Nachdem der FC Bayern in der Saison 2000/2001 die Champions League gewonnen hatte, war das Abschneiden der Mannschaft auf internationaler Bühne in den kommenden Jahren enttäuschend. In der Saison 2006/2007 schied die Mannschaft im Viertelfinale der Champions League aus und qualifizierte sich nach neun Jahren ununterbrochener Teilnahme nicht für die Königsklasse.

Aus diesem Grund entschieden sich die Bayern, die Mannschaft für viel Geld zu verbessern und investierten die Rekordsumme von ca. 88 Millionen (!). Die Bayern-Führung hatte offenbar aus den enttäuschenden Auftritten der Mannschaft auf internationalem Parkett in den letzten Jahren den Schluß gezogen zu haben, dass internationaler Erfolg nur durch hohe Investitionen zu realisieren ist. Teuerster Transfer war der von Franck Ribery, den der FCB für 25 Millionen von Olympique Marseille verpflichtete. Damit wurden erstmals mehr als 20 Millionen Euro für einen Spieler ausgegeben.

Im Jahr 2009 folgten in ähnlicher Größenordnung die Transfers von Arjen Robben, der für 24 Mio. von Real Madrid kam und der von Mario Gomez, der mit einer Ablöse von 30 Mio. Euro bis heute der teuerste Transfer der Münchener ist. Vor Beginn der Saison schloss sich Manuel Neuer, für den Schalke 24 Mio. Euro erhielt, den Münchenern an.

Der Erfolg scheint den Bayern recht zu geben, zumindest auf internationalem Parkett, schließlich erreichte der Club sowohl in der Saison 2009/10, als auch im Spieljahr 2011/12 das Finale der Champions League.

Spannend wird vor allem sein, zu beobachten, wie der nationale Zweikampf zwischen dem FC Bayern und dem BVB im nächsten Jahr verlaufen wird. Ich traue dem BVB zu, die Überraschungsmannschaft der CL zu werden. Für die Bayern ist vermutlich mehr möglich, aber bei der starken Konkurrenz aus Spanien, England und mglw. auch Frankreich (auch wenn Paris vermutlich Zeit braucht, um die Neuzugänge zu integrieren) wird es sehr schwer, erneut das Finale zu erreichen.

 

Click to rate this post!
[Total: 0 Average: 0]

Schreibe einen Kommentar