Weitere Überlegungen zum spannenden Markt der Online Videotheken

Der Markt für Online-Videotheken weist aus Sicht der Anbieter einige sehr interessante Merkmale auf. So sind die Kosten pro verliehenem Film sehr gering, wodurch die Preisgestaltung eine zentrale Rolle für die Anbieter einnimmt. Auch kann ein sehr großer Anbieter den Markt effizienter bedienen als zwei mittelgroße (= Natürliches Monopol). Eine Analyse in Stichpunkten.

Folgende Analyse unterscheidet zwischen Anbietern von Streaming-Angeboten, bei denen der Kunde Videos im Internet abruft (z.B. Maxdome), und dem Online Filmversand, bei dem Anbieter wie Lovefilm oder Videobuster Filme per Post verschicken. Meine eigenen Erfahrungen als Kunde von Online Videotheken habe ich in einem seperaten Post zusammengefasst.

– Streaming-Verleih (Maxdome): Sehr geringe Kosten pro ,,Filmverleih”, d.h. pro Abruf im Internet. Dadurch wird Preisdifferenzierung, d.h. unterschiedliche Preise für unterschiedliche Gruppen, sehr bedeutsam. Ein Beispiel, wie Maxdome dies durchführt: Verschiedene Kosten pro Abruf für Abonnenten und Kunden, die für einzelne Abrufe zahlen. Oder anders ausgedrückt: Abonnenten bekommen einen Mengenrabatt!

– Versandverleih (Lovefilm / Videobuster): Leihliste sorgt für bessere Verteilung der DVDs als wenn Kunde einesnbestimmten Film ausleiht, d.h. jede DVD geht pro Zeitabschnitt durch mehr Hände und Kunden müssen weniger Zeit auf die nächste DVD warten. Jede vom Anbieter angeschaffte DVD wird somit besser genutzt.

– die Anbieter versuchen Abos zu verkaufen: So lassen sich Umsätze auch durch Menschen generieren, die den Service nicht (voll) in Anspruch nehmen. Viele Anbieter wie Maxdome oder Videobuster versuchen, langfristige (Jahres-)Abos zu verkaufen, die hohe Einnahmen und Planungssicherheit für den Anbieter bedeuten

– im Markt der Online Videotheken liegt eine Art natürliches Monopol vor: Eine extrem große Online-Videothek kann den Dienst vmtl. am effizientesten, d.h. kostengünstigsten bereitstellen. Effizienz ist dann gegeben, wenn eine DVD durch möglichst viele Hände geht. Momentan sind noch viele Online-Videotheken vorhanden: Interessant wird die Entwicklung in den nächsten Jahren sein.

– Versand-Videothek hat für den Anbieter den Nachteil der Versandkosten und den, das DVDs nicht zurückkommen, weil sie entweder bei der Post verlorengehen oder weil Kunden betrügen. Das führt zu einem hohen Verleihpreis (ca. 2,50 Euro/Film Normalpreis). Dieser Nachteil soll wettgemacht werden durch a) keine Rückgabefrist und b) große Filmauswahl.

– fast jede Online-Videothek lockt Neukunden mit einem gratis Probemonat oder hält sehr preiswerte Angebote für Neukunden bereit, etwa: ,,Einen Monat zahlen, drei Monate leihen.” (Angebote, bei denen Neukunden wenig bezahlen werden oft über Gutschein-Plattformen wie groupon oder dailydeal an den Mann/ die Frau gebracht).

Angebote wie eben erwähntes ,,3 bekommen, 1x zahlen” werden sehr preiswert für den Neukunden gemacht, da der wesentliche Aspekt ist, dass der Kunde eigenes Geld bezahlt und dadurch die Hürde geringer geworden ist, dass er auch in Zukunft zahlt. Die Firma kann also auf Folgeerlöse hoffen. Der Grund für Neukunden-Angebote: Wenn man davon ausgeht, dass eine Online-Videothek ein gewisses Filmsortiment von ca. 40.000 Titeln benötigt, um attraktiv zu sein und diese bereits angeschafft hat, dann entstehen durch jeden zusätzlichen Kunden zunächst einmal nur geringe Kosten im Verhältnis zu den potenziellen Erlösen, die ein zusätzlicher zahlender Konsument für den Anbieter bedeuten kann.

– Versandverleih: Kunden können betrügen und Film nicht zurücksenden. Eine Statistik wäre interessant, wie oft dieser Betrug vorkommt (Lovefilm wird vmtl. Poststatistiken über verlorengegangene Sendungen mit den eigenen Verlusten abgleichen). Das Versandgeschäft hat also auch einen gewissen Vertrauenscharakter.

– interessant wäre es auch zu erfahren, welche Konditionen Anbieter wie Lovefilm bei der Deutschen Post ausgehandelt haben. Ich vermute, dass Versand-Videotheken deutlich weniger Porto zahlen als Otto-Normalverbraucher.

 

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