Was machen eigentlich Personaldienstleister?

Früher dachte ich immer, dass Personaldienstleister überflüssig sind. Einen neuen Mitarbeiter suchen, das kann doch schließlich jede Firma selbst. Man setzt sich mit den Kandidaten an den Tisch, stellt ein paar Fragen und wenn man das Gefühl hat, die Person kann die im Unternehmen anfallenden Aufgaben zur vollen Zufriedenheit ausführen, dann nimmt man sie halt.

Mal davon abgesehen, dass Personaldienstleister neben der Personalvermittlung noch weitere Aufgaben übernehmen: Heute verstehe ich, dass es eine große Herausforderung bedeutet, in überschaubarer Zeit dafür zu sorgen, dass ein Unternehmen mit großer Wahrscheinlichkeit einen passenden Mitarbeiter bekommt.

Der Bewerbungsprozess läuft heute in den meisten Fällen sehr kurz ab. Eins oder zwei Vorstellungsgespräche, dann fällt eine Entscheidung. Mein Gefühl sagt, dass in vielen Fällen nicht die besten Kandidaten eine Stelle bekommen, sondern diejenigen, die sich im Gespräch am besten verkaufen können.

Mitarbeitersuche ist große Herausforderung

Ich bin selbst das beste Beispiel dafür. Mit einigen guten Qualitäten ausgestattet, vor allem im analytischen und mathematischen Bereich, bin ich grottenschlecht in der Selbstvermarktung. Ich bin zu bescheiden. Das Problem vieler introvertierter Menschen. Leute wie ich fallen gerne einmal durch das Raster. Sie müssen hart darum kämpfen, überhaupt einmal in die Positionen zu gelangen, in denen sie ihre Stärken ausspielen können. Selbstverständlich ist natürlich, dass Introvertierte ihren Teil dazu beitragen müssen, wenn sie eine Stelle haben. Dieser Artikel von karrierebibel.de scheint mir hilfreich.

Um die Fehlerquote von Unternehmen bei der Personalauswahl zu reduzieren, kann es Sinn machen, einen Personaldienstleister zu beauftragen. Ich erinnere mich beispielsweise, mich vor vielen Jahren einmal bei einem Personaldienstleister beworben zu haben, der für ein anderes Unternehmen eine Assistenz der Geschäftsführung suchte.

Ich jobbte zu der Zeit übergangsweise bei einer Druckerei und unterbrach dort extra meine Arbeit am Drucker, als der Personaldienstleister anrief. Keine Ahnung, was er zu mir sagte, aber er war unverschämt. Während des Gesprächs war ich ziemlich perplex und bockig, hinterher wurde ich wütend, dass dieser Typ so widerborstig war, zumal ich extra für seinen Anruf meine Arbeit unterbrach.

Irgendwann kam ich auf den Trichter, dass mich der Mann vermutlich getestet hatte. Vielleicht war es im ausgeschriebenen Job wichtig, auch bei unfreundlichen Gesprächspartnern ruhig und freundlich zu bleiben. Falls es so war, hatte der Mann schnell rausgefunden, dass ich für diesen Job eine Fehlbesetzung gewesen wäre. Falls die Umgangsweise kein Test war, handelte es sich bei dem Typen selbstverständlich um einen Idioten.

Ich kann in jedem Fall mittlerweile nachvollziehen, dass Spezialisten im Bereich Gesprächsführung eine bessere Trefferquote bei der Personalauswahl aufweisen können.

Viele weitere Angebote von Personaldienstleistern

Wie bereits beschrieben, bieten Personaldienstleistungen in der Regel noch weitere Dienste an. Hier siehst du moderne Personaldienstleistungen im Überblick.

Da gibt es einerseits den großen Bereich Arbeitnehmerüberlassung, auch Zeitarbeit genannt. Ein großes Thema in der heutigen Zeit ist auch Outsourcing. Hier werden Tätigkeiten oder ganze Unternehmensbereiche, beispielsweise die Buchhaltung oder die IT-Abteilung, in andere Unternehmen verlagert. Im Gegensatz dazu bezeichnet Outplacement die sozialverträgliche Gestaltung von Kündigungen. Der Personalvermittler bemüht sich darum, dass Personen nach dem Verlust ihres Arbeitsplatzes möglichst schnell eine neue Stelle zu vermitteln. Bei Personal Hofmann besteht das Leistungsspektrum etwa aus Potentialanalyse und Karriereberatung der Betroffenen.

Auch Interimsmanagement zählt zu den modernen Personaldienstleistungen. Dieser Begriff steht für Management auf Zeit. Typischerweise entsteht ein Führungsvakuum in einem Unternehmen, wenn eine wichtige Führungskraft das Unternehmen zeitnah verlässt oder für längere Zeit krank geschrieben ist. Der Personaldienstleister sucht dann im Auftrag des Unternehmens einen Interimsmanager. Dieser arbeitet im Zielunternehmen, bis dieses eine langfristige Lösung für die betreffende Stelle gefunden hat.

Heutzutage weiss ich die Arbeit von Personaldienstleistern zu schätzen. Trotzdem bleibt es ein Thema, dass gute Leute im Bewerbungsverfahren auf der Strecke bleiben, weil sie sich nicht gut verkaufen können.

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2 Gedanken zu „Was machen eigentlich Personaldienstleister?“

  1. Hi Steffen,
    schön, dass es den Blog noch gibt!
    Die Analyse ist interessant, ebenso wie deine eigene Erfahrung mit den Personaldienstleistern.

    Ich stimme Dir zu, dass Extrovertierte im Allgemeinen einen Vorteil in Bewerbungssituationen haben. Den Vorteil gegenüber einer durchschnittlich introvertierten Person schätze ich bei Jobs auf die sich ein typischer Introvertierter mit Selbsterkenntnis bewerben würde, als nicht signifikant ein.
    Außer bei bestimmten Jobs – Medien oder mit sehr viel Kundenkontakt – dürfte Extro- oder Introvertiertheit kein primäres Auswahlkriterium sein.

    Wenn eine Firma einen Kandidaten einlädt, hat sie bereits Zeit und Geld investiert. Vielleicht führt der Chef das Gespräch persönlich und nimmt sich dafür extra 1-2 Stunden Zeit. Auch die Vorauswahl wurde ja bereits bestanden und die Firma ist überzeugt, dass der Kandidat auf die Stelle passen könnte. Daher sind die ersten Hürden genommen und es besteht ein Interesse, den guten ersten Eindruck zu bestätigen.

    Wenn man eingeladen wurde, muss man daher vermutlich in 80% der Fälle nicht mehr besonders viel verkaufen, sondern gegebenenfalls nochmal herausstreichen, warum die Qualifikationen zur Stelle passen und vor Allem einen freundlichen und umgänglichen Eindruck machen. Die Firma sucht ja in der Regel keinen Alleinunterhalter, sondern einen Kollegen, der gute Arbeit macht, und einigermaßen nett ist.

    Introvertierte haben eventuell sogar einen Vorteil beim Thema Nervosität, da sie ruhiger sind und Informationen langsamer verarbeiten. Die große Unruhe kommt dann vielleicht erst zeitverzögert nach dem Gespräch 🙂

    Viele Grüße
    Michael

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