Die Wochenzeitung ,,Die Zeit” behandelt in ihrer aktuellen Ausgabe unter anderem das Thema Fischbestände. Sie geht dabei auf gefährdete Fischarten ein und beschreibt die Situation in einzelnen Meeresgebieten. Die ökonomische Theorie kann Probleme wie Überfischung gut erklären.
Die Problematik ist an einem Beispiel recht schnell erklärt. Nehmen wir an eine Fischart ist in einem bestimmten Meeresgebiet vom Aussterben bedroht. Zudem gebe es 10 große Fischfangunternehmen . Warum hören jetzt nicht alle Unternehmen eine zeitlang auf, diese Art zu fischen und warten, bis sich die Bestände wieder erholt haben?
Der Grund ist folgender: Einzelne Fischereiunternehmen schauen auf die eigenen Profite und die eigenen Kosten des Fischfangs. Wenn ein Unternehmen sich trotz geringer Bestände dazu entscheidet, weiter eine bedrohte Fischart zu fangen, dann macht es zusätzlichen Gewinn durch die gefangenen Fische. Das Unternehmen berücksichtigt jedoch nur 1/10 der Gesamtkosten, die insgesamt durch die dann ausgerottete Fischart entstehen. Diese Gesamtkosten liegen in den zusätzlichen Gewinnen aller Unternehmen, die sich durch die sich erholenden Fischbestände realisieren ließen (im Sinne der sog. Opportunitätskosten). Zusätzlich ist nicht zu vernachlässigen, dass auch die Konsumenten durch zusätzliche Fische profitiert hätten.
Folglich ist es gut möglich, dass jedes einzelne Unternehmen durch eine Kosten-/Nutzenabwägung zu dem Schluss kommt, dass es sinvoll ist, auch die Restbestände wegzufischen. Doch selbst wenn Jedes der Unternehmen die eigenen Kosten höher einschätzt als den Nutzen können sich Unternehmen dazu entscheiden, Fische zu fangen. Dies macht etwa Sinn, wenn eine Firma A einem Konkurrenten B unterstellt nicht rational zu handeln und zu fischen, etwa weil diese Firma das Geschäft der anderen Firmen schädigen will. In dem Fall macht es für Firma A ebenfalls Sinn, fischen zu gehen.
Je mehr Unternehmen sich im Markt tummeln, desto wahrscheinlicher ist , dass ein Fischereibetrieb auch die Restbestände fängt. Dies liegt einerseits an den bei zunehmender Anzahl an Unternehmen geringer werdenden Kosten pro Betrieb, da die zusätzlichen Gewinne bei Erholung der Bestände immer geringer ausfallen. Andererseits steigt die Wahrscheinlichkeit, dass irgendein anderes Unternehmen irrational handelt. Dies führt ebenfalls dazu, das die betreffende Fischart weiter dezimiert wird.
Die Produktion eines Gutes ist also mit gesellschaftlich höheren Kosten verbunden, als das Einzelne Fischereiunternehmen berücksichtigt. Man spricht hier von externen Effekten, die die Firma bei ihrer eigenen Kalkulation nicht berücksichtigt.
Es handelt sich bei diesem Problem um eine typische Dilemma-Situation. Die Unternehmen könnten sich insgesamt besser stellen, wenn sie kollektiv abwarten würden, bis sich die Bestände wieder vergrößert haben. Aus SIcht des Einzelnen jedoch ist es vorteilhaft, trotz knapper Bestände weiterhin fischen zu gehen.
Ein Vorschlag zur Problemlösung
Eine Lösungsmöglichkeit wären hohe Strafen, wenn ein Unternehmen die bedrohte Fischart weiterhin fängt. Mögliche Strafzahlungen müssen von Betrieben als Kosten des Weiterfischens bei der Entscheidung Weiterfischen oder Aufhören berücksichtigt werden und machen damit das Weiterfischen bei entsprechender Höhe der Strafe unvorteilhaft.
Hierbei ist dann zu berücksichtigen, dass bei wenigen Kontrollen der Fischereibetriebe die Strafen entsprechend hoch sein müssen, damit die Unternehmen im gesellschaftlichen Sinne agieren und die Fischerei einstellen. Umgekehrt müssten Strafen nicht sehr hoch angesetzt werden, wenn viele Kontrollen durchgeführt werden. Hierbei habe ich unterstellt, dass Kontrollen immer einwandfrei Schuld oder Unschuld feststellen können. Sobald in manchen Fällen Kontrollen Schuld nicht eindeutig feststellen können, obwohl die Fischerei betrügt, ist eine tendenziell höhere Strafe notwendig, um die Unternehmen zum gewünschten Verhalten zu bewegen.
Hi Alltagsökonom,
ich finde Deine Seiten sehr ansprechend und interessant. Besonders Deine Ausführungen zum Thema “Überfischung” klingen für mich plausibel. Mach weiter so!
Grüße von einem Interessierten
Die Alternative zu den Strafen wären hohe Steuern auf die entsprechenden Fischarten – hierdurch würde erstens der Verbrauch sinken, da die Konsumenten den echten Preis für den Fisch bezahlen müssten; zweitens könnte das eingenommene Geld für die Artenerhaltung eingesetzt werden. Drittens sind Verbote immer leichter zu umgehen als Steuern.