Wie die ESL CSGO Euer Bestes will: Euer Geld

Derzeit pausieren fast alle Sportübertragungen weltweit. Eine Chance für das sogenannte Esports, mit Übertragungen von Computerspielduellen Zuschauer anzulocken.

Fast jeden Tag laufen Übertragungen der Electronic Sports League, kurz ESL, zum PC-Spiel Counterstrike Global Offensive, kurz CSGO. Über die Streamingplattform Twitch und oft auch bei Youtube können Fans kostenlos mit Ihren Computerspielhelden mitfiebern.

Wie verdient die ESL Geld mit Matches in CS:GO? Und was sehe ich daran kritisch?

Die Electronic Sports League, kurz ESL, betreibt einen großen Aufwand bei der Übertragung der Duelle zweier Clans in Counterstrike: Global Offensive. So gibt es nicht nur einen englischen, sondern auch einen russischen, polnischen, deutschen, türkischen und portugisischen Livestream.

Ich habe mir in den letzten Wochen regelmäßig den englischen Stream angeschaut und möchte meine Beobachtungen dazu mit euch teilen. Derzeit finden fast jeden Tag drei Spiele der ESL Pro League in CSGO statt. Die Übertragungen eines Spiels dauern dabei relativ lang. Pro gespielter Map lässt sich sicherlich im Schnitt eine Stunde kalkulieren. Derzeit befinden wir uns im Vorrundenmodus, der nach den Regeln des Best-of-three durchgeführt wird. Es gewinnt das Team in einem Duell, das zuerst zwei Maps für sich entscheidet.

Großer Aufwand für frei übertragene Streams

Zunächst einmal möchte ich sagen, dass die Übertragungen durchaus Spaß machen, weil die Runden sehr actiongeladen und gleichzeitig eine taktische Komponente haben. Pro Team treten fünf Spieler auf den einzelnen Karten in CSGO gegeneinander an, die einzelnen Runden dauern nur etwa zwei Minuten.

Bemerkenswert ist der große Aufwand, den die ESL betreibt. Zwei junge Menschen kommentieren live das Geschehen am Computer, zusätzlich gibt es einen Moderator im Studio, der in den Spielpausen mit den Kommentatoren noch einmal das Geschehene bespricht und zeitweise mit schicken Grafiken analysiert.

Wie aufmerksame Leser meines Blogs sicherlich wissen, handeln die allerwenigsten Menschen aus reiner Nächstenliebe. Ich bezweifle, ob es den “reinen” Altruismus überhaupt gibt, doch das ist ein anderes Thema. Auch die ESL verfolgt mit ihren Übertragungen von CSGO finanzielle Interessen.

Viele verschiedene Einnahmequellen für die ESL CSGO

Da sind zum einen Sponsoren. In den Spielpausen ist ständig ein Energy Drink eines großen amerikanischen Getränkeherstellers im Bild, der sich speziell an Gamer richtet. Dann gibt es die US Airforce, die amerikanische Luftwaffe, die immer bei den Timeouts, die beide Teams begrenzt zur Verfügung haben, eingeblendet wird. So heißt es auch etwa nicht einfach Timeout, sondern US Airforce Timeout.

Zusätzlich werden immer wieder Wettquoten von einem Buchmacher zu den gerade übertragenen Duellen in CSGO eingeblendet. So sollen die Zuschauer dazu verleitet werden, sich bei dem auf Malta sitzenden Buchmacher zu registrieren und Geld auf die Ausgänge der Mannschaftswettkämpfe zu setzen.

Es gibt noch weitere Sponsoren, etwa einen Computerchiphersteller oder eine Plattform, auf der man virtuelle Ausrüstungsgegenstände für CSGO handeln kann. Die Sponsoren werden im Wechsel während der Übertagungen am unteren Bildrand im Wechsel eingeblendet.

Ebenso gibt es einen Shop der ESL, über den diese Klamotten vertreibt. Falls Ihr euch fragt, warum heutzutage so viele Menschen, Firmen, Youtuber Merchandise in Form von Kleidung anbieten: Kleidung ist günstig im Einkauf und kann für recht viel Geld vertrieben werden.

In den Spielpausen wird teilweise Werbung eingespielt. Manchmal sind das spielfremde Produkte, die nicht viel mit CS GO zu tun haben. Dann gibt es jedoch auch ein Angebot für elektronische Trading-Cards. Der Fan kann hier virtuelle Trading-Cards erwerben, so wie Leute wie ich früher realen Panini-Sammelbildern hinterhergejagt bin. Ich finde es sehr befremdlich, für virtuelle Sammelkarten Geld zu bezahlen.

Leicht zu übersehen ist ebenso, dass es sich bei CSGO um ein Computerspiel handelt, welches für etwa 15 Euro vertrieben wird derzeit. Bei den Streams handelt es sich nebenbei eben auch um Werbung für das Spiel und seine Ausrüstungsgegenstände, die sich für Geld erwerben lassen.

ESL animiert Zuschauer mit Gewinnspiel zum Engagement in den sozialen Netzwerken

Dann gibt es noch ein Gewinnspiel, bei dem die Zuschauer Produkte wie einen Spielesessel gewinnen können. Prinzip: Je mehr man zur Beliebtheit von ESL CSGO beiträgt, desto höhere Gewinnchancen erhält man. So gibt es etwa für den Besuch des sponsernden Buchmacher 2 Teilnahmen, für einen Retweet einer Meldung des Twitter-Accounts von ESL CS:GO fünf Teilnahmen.

Je mehr ich mich mit der Kommerzialisierung der CSGO-Übertragungen beschäftige, um so bedenkenswerter finde ich diese. Schließlich dürfte es sich größtenteils um eine sehr junge Zuseherschaft handeln. Und da halte ich es für sehr fraglich, ob man diese mit einem Buchmacher, also Glücksspiel in Verbindung bringen sollte. Auch die elektronischen Trading-Cards bieten aus meiner Sicht wenig Mehrwert und scheinen vor allem eine Möglichkeit zu sein, ohne großen Aufwand insbesondere an das Geld der jungen Leute zu kommen. Auch das Gewinnspiel, mit dem die junge Zielgruppe animiert wird, auf möglichst vielen Social-Media-Plattformen Werbung für die Veranstaltung zu machen und die Sponsoren zu besuchen, wirkt auf mich ein bisschen wie das Ausnutzen einer noch etwas naiven Zuseherschaft, der die Lebenserfahrung fehlt.

Falls das hier Eltern von Kids, die diese CSGO-Events schauen, lesen: Vielleicht macht es Sinn, mit euren Kindern über die Werbungen zu sprechen. Dann können die Kinder und Jugendlichen bessere Entscheidungen treffen, ob sie sich auf diese Angebote einlassen wollen. Dass viele Leute die Übertragungen schauen steht außer Frage: Derzeit schauen dem englischen Twitch-Stream knapp 50.000 Zuseher zu, bei Youtube sind es noch einmal 15.000. Bei großen, namhaften Begegnungen  sind es noch einmal deutlich mehr

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