Gastbeitrag: Karrieresprung durch Weiterbildungen – So geht’s

Die Karriereleiter scheint ein Mysterium zu sehen. Für die einen endet sie bereits nach wenigen Stufen und für die anderen reicht sie bis in höchste Sphären, dabei wollen doch alle möglichst hoch hinaus. Wie kann das klappen?

Lernen ist oberstes Gebot

In der Schule glauben wir es den Eltern und Lehrern ja meist noch nicht so richtig, dass Lernen sich lohnt. Natürlich motivieren gute Noten durchaus, aber gerade in den Fächern, die schwerfallen kostet es ziemlich viel Überwindung, dranzubleiben und zu lernen.

Im beruflichen Bereich haben wir den Vorteil, dass wir in der Regel einen Job suchen, der uns interessiert und uns nicht mehr mit Themen, die uns nerven oder anstrengen befassen müssen. Trotzdem ist mit dem Ende von Ausbildung oder Studium keine allumfassende Wissensbibliothek in uns vorhanden. Jeder Job hat besondere Anforderungen, denen wir nur durch diverse Weiterbildungen, Aufstiegsqualifizierungen etc. gerecht werden können. Glücklicherweise ändert sich die Einstellung zum Lernen mit den Jahren und was in der Schulzeit eine Qual war, wird im Berufsleben eher als ein Geschenk gesehen, vor allem wenn die Weiterbildung auch noch vom Arbeitgeber bezahlt oder vom Staat gefördert wird.

Das eigene Unternehmen

Das Ziel, ein eigenes Unternehmen zu gründen, haben sehr viele Menschen. Dabei geht es den meisten gar nicht um das Gefühl ein Chef zu sein, sondern vielmehr um ein unabhängiges Arbeiten auf einem Fachgebiet, das einem besonders gut liegt. Egal aus welcher Branche der Gründer kommt, wer ein Unternehmen leiten will, braucht Kenntnisse in Buchhaltung, Betriebswirtschaft und Marketing. Selbst Einzelunternehmer haben eine Verwaltung, um die sie nicht herum kommen. Existenzgründerseminare zeigen bestenfalls auf, wo die fachlichen Defizite liegen, können diese aber nicht beseitigen. Daher streben Gründer danach, eine Weiterbildung in Wirtschaft und Verwaltung zu absolvieren. Diese sind oft förderfähig, gerade für Existenzgründer.

Arbeiten als Angestellter

Angestellte tragen oft eine sehr hohe Verantwortung in einem Unternehmen. Daher sind auch sie bemüht, sich weiterzubilden. Neben Seminaren zu fachlichen Themen, sind hier die Angebote besonders gefragt, die der Persönlichkeitsentwicklung dienen und Führungskompetenzen vermitteln und stärken. Kommunikationstrainings sind seit Jahren gefragt, denn schwierige Mitarbeitergespräche zu führen, will auch gelernt sein.

Der Weg nach oben

Berufsorientierung hin oder her – selten verfolgt ein Mensch sein erstes berufliches Ziel bis ins obere Management. Die Strukturen in der beruflichen Weiterbildung bieten beste Chancen für Lernbereite, sich beruflich verwirklichen zu können, selbst wenn sie in der Mitte des Lebens noch einen Quereinstieg wagen wollen.

Oben bedeutet auch nicht für alle die Spitzenposition. Ein Mitarbeiter in der Produktion mit einer soliden Ausbildung sieht sich als Abteilungsleiter möglicherweise schon als oben angekommen und strebt mit weiteren Fortbildungen danach, diese Position bestmöglich ausfüllen zu können.

Kaufleute hingegen bereuen vielleicht irgendwann, sich nicht doch zum Studium entschlossen zu haben und nutzen die Chance, um eine Aufstiegsfortbildung oder ein Studium zu machen. Die Fachwirte oder Betriebswirt sind sehr begehrte Abschlüsse, die als Türöffner ins Management dienen.

Karriere ohne abgeschlossene Ausbildung

Ungelernt zu sein, kann viele Ursachen haben. In den seltensten Fällen stecken kognitive Probleme dahinter. Das Leben hält viele Überraschungen bereit und die ein oder andere wirft uns aus der Bahn. Frühe Elternschaft erschwert den Abschluss von Studium oder Ausbildung, gesundheitliche Probleme knocken einen aus oder der Ausbildungsbetrieb geht in die Insolvenz und ein Ersatz ist nicht aufzutreiben. Studenten, die aus irgendeinem Grund ihr Studium nicht beenden sind ebenso ungelernt, wie der unzuverlässige junge Mensch, dem Rückhalt und Unterstützung für einen guten Start ins Berufsleben fehlte und der nicht die Chance hatte, in einem Job auch einen Lebenssinn zu erkennen. Die gute Nachricht: Es ist nie zu spät eine Fachkraft zu werden. Wer als Helfer in einem Bereich arbeitet, hat die Chance durch eine Externenprüfung den Berufsabschluss erlangen zu können. Dies ist zwar nicht leicht, doch hat der Staat mittels Qualifizierungschancengesetz zahlreiche Angebote für diese Zielgruppe, aus dem Schatten des Helferdaseins heraustreten zu können und sich zur Fachkraft zu qualifizieren.

Karriere nach abgeschlossener Ausbildung

In fast jedem Beruf gibt es nach einer Grundausbildung, die mit einer dreijährigen Ausbildung abgeschlossen wird, Spezialisierungs- und Fortbildungsangebote. Im technischen und handwerklichen Bereich sind es Meisterkurse, die stark nachgefragt sind. Außerdem gelten diverse Vorschriften für Unternehmen die besondere Positionen wie den Datenschutzbeauftragten hervorbringen. Sind Firmen zertifiziert müssen sie einen Qualitätsbeauftragten, einen Sicherheitsbeauftragten für Brandschutz usw. nachweisen. Auch hier bieten sich für Fachkräfte gute Karrierechancen.

Karriere nach Studium

Ein Studium dauert oft länger als eine Ausbildung. Zudem verdienen Studenten nicht schon automatisch weil sie studieren, Geld zum Lebensunterhalt sondern müssen oft in Minijobs das Bafög aufstocken oder sind von der finanziellen Situation der Eltern abhängig. Entsprechend stellen sich viele die Frage, ob sie nach dem Bachelor noch weiterstudieren und wenn ja, auf welchem Wege.

Auch der Bildungsmarkt digitalisiert sich und ist fortschrittlicher geworden. Viele Studienangebote können berufsbegleitend wahrgenommen werden, was die Studierenden finanziell entlastet. Zum einen sind die Kosten für Fernstudiengänge förderbar, zum anderen bezahlen Arbeitgeber beispielsweise in einem dualen Studium die Gebühren und ein Gehalt. Damit wird die Vereinbarkeit von Familie und Beruf enorm gefördert, denn im Grunde spricht nichts dagegen, auch die Erziehungszeit zum Studieren zu nutzen.

Unternehmen sehen die Vorteile von berufsbegleitend absolvierten Studiengängen vor allem in der zeitgleich gewonnenen Praxiserfahrung. Doch auch das Engagement von Studierenden wird erkannt, denn leichter ist ein Studium neben einem Job ja nicht und gerade wer Familie hat, muss sich Lernzeiten ja auch erst einmal freihalten können.

Das Internet fürs Lernen nutzen

Industrialisierung, Digitalisierung und Globalisierung wirken sich verständlicherweise auf die Anforderungen an Arbeitnehmer aus. Stellenanzeigen sind für Fachfremde oft nur noch mühsam zu verstehen und die Skills die neben einem Berufsabschluss erwartet werden, reichen über spezielle Softwarekenntnisse, Fremdsprachen bis hin zu Soft Skills. Ohne Lernen geht es im Arbeitsleben daher nicht.

Das Internet und die mobilen Endgeräte erleichtern das Lernen aber auch. Wer sich für Sprachen interessiert findet zahlreiche Apps, mit denen das Lernen von Vokabeln spielerisch gelingt. Seminare werden immer öfter online angeboten und können orts- und teilweise sogar zeitunabhängig besucht werden. Dies alles spart Lebenszeit und erleichtert die Integration des Lernens in den Alltag, vor allem wenn sich Weiterbildungsinteressierte mit ihrem eigenen Lerntyp auseinandergesetzt haben und ihren bevorzugten Lernkanal nutzen können.

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