Mitte Februar flog ich von Dublin nach Köln-Bonn zurück. Der Flug dauerte in etwa die geplanten zwei Stunden. Der Knackpunkt: Statt in Köln-Bonn landeten wir in Frankfurt-Hahn.
Wie ging Ryanair mit der Problematik um, dass die Fluggäste zum Zielort Köln-Bonn gelangen mussten? Ein denkwürdiger Abend nahm seinen Lauf.
In Teil 1 habe ich über den turbulenten Flug und die Gefährlichkeit des Fliegens im Allgemeinen referiert. Jetzt geht es um das Krisenmanagent der irischen Fluggesellschaft.
Gegen 19 Uhr also die Ankunft in Frankfurt-Hahn. Wer schon einmal dort war, der weiß, dass der Flughafen mitten in der Wallachei liegt. Frankfurt liegt satte 125 Kilometer entfernt, weshalb der Name ein Fall für die Verbraucherzentrale wäre.
Noch im Flugzeug hieß es aus dem Cockpit, am Flughafen würde Ryanair Bescheid geben, wie es weitergeht. Die Fluggesellschaft ist schließlich in der Pflicht, die Menschen zum Zielort zu bringen.
Direkt am Flughafen schaute ich nach, wie lange die Fahrt nach Bonn dauern würde. Über drei Stunden mit zweimaligem Umsteigen. Zu lange, dachte ich. Ryanair würde bestimmt bald eine Lösung parat haben. Und die Kosten der Heimfahrt auf eigene Faust hätte Ryanair mir nicht erstatten müssen.
Etliche Passagiere bildeten Fahrgemeinschaften und schnappten sich einen Mietwagen. Der Rest der Reisenden harrte am trostlosen Flughafen aus.
Eine Durchsage der Fluggesellschaft oder der Flughafenzentrale gab es nicht. Ich musste mich selbst diverse Male zur Flughafeninformation bemühen, um den aktuellen Stand der Dinge zu erfahren.
Warten ohne Ende und keine Lautsprecherdurchsagen
“Es kommt ein Bus, der die Passagiere nach Köln-Bonn bringt.” “Der Bus wird zwischen zehn und elf Uhr erwartet.” “Es sind mehrere Busse unterwegs. Der erste Bus ist erst gegen Mitternacht hier.”
Die Zeit zog sich wie Kaugummi. In Hahn hatte nicht einmal ein Zeitschriftenkiosk auf. Einzig bei einer Fastfoodkette und einer Bäckerei mit Dosenbier für 4 Euro konnte man sich verpflegen. Draußen peitschte der Wind. Zwischenzeitlich hörte ich den Regen durch meine Ohrenstöpsel auf das Flughafendach schlagen.
Kurz nach Mitternacht kam dann tatsächlich ein Bus. Er hatte Menschen an Bord, die ursprünglich von Köln-Bonn nach Dublin wollten, die nun jedoch in Hahn starteten. Die dreistesten Menschen drängelten sich nach vorne und sicherten sich einen Platz. Mir war es zu blöd, mir mit dem Ellenbogen einen Platz zu sichern.
Ich wartete also lieber auf den nächsten Bus. Um etwa halb drei Uhr nachts war es dann so weit. Zwei weitere Busse erreichten Hahn. Den Ankommenden stand ein Nachtflug nach Dublin bevor. Etwa neun Stunden nach der geplanten Abflugszeit. Ankunftszeit in Irland etwa fünf Uhr in der früh.
Ich machte es mir derweil in einem Bus bequem. Die nächste Hiobsbotschaft: Der Busfahrer wollte keine Reisenden mehr mit zurück nach Köln-Bonn nehmen. Das habe ihm keiner gesagt. Nach langer Diskussion mit einer Person von der Flughafeninformation und einer Verzögerung von etwa 45 Minuten ging es schließlich doch für die übrigen gestrandeten Passagiere zum Zielort. Ankunftszeit gegen fünf Uhr am Flughafen CGN. Wenig später fuhr dann der erste Shuttlebus vom Flughafen nach Bonn. Um sechs in der Früh lag ich endlich im Bett.
Beschwerdegründe & Die Reaktion von Ryanair
Zwei Dinge, die mir sauer aufgestoßen sind:
1) Es gab keine Lautsprecherdurchsagen in Hahn mit Informationen zum aktuellen Stand des Bustransfers nach Köln-Bonn. Es hätte das Warten erleichtert, wenn wir Passagiere auf dem aktuellen Stand gehalten worden wären. Ich vermute hier eher ein Versäumnis vom Flughafenpersonal, denn bei einem persönlichen Nachfragen zum Zwischenstand erhielt ich immer eine Antwort über die weiteren Verspätungen.
2) Der lange Aufenthalt in Hahn. Hier hätte Ryanair eine Lösung finden müssen, um Passagiere schneller zum Zielort zu bringen. Wie ich hörte, hatte Ryanair an diesem Altweiber-Donnerstag Probleme, einen Bus zu organisieren.
3) Wieso hat es Ryanair nicht hinbekommen, den Busfahrern im Vorhinein klarzumachen, dass Passagiere nach dem Transfer Köln-Bonn nach Hahn auch zurückgebracht werden müssen zum Ausgangsort? Hier war die Organisation schlecht.
Ich habe mich bei Ryanair deswegen beschwert und Belege über meine Ausgaben am Flughafen eingereicht. Hier hat mich Ryanair mit seiner Kulanz überrascht. Obwohl ich nur eine Rückerstattung in Höhe von etwa 20 Euro beantragt hatte, haben sich die Iren dazu bereiterklärt, mir 65 Euro zu erstatten. Das Geld landete heute auf meinem Konto. Also doch noch ein zufriedenstellender Abschluss einer nervenaufreibenden Rückreise.
Ryanair hätte übrigens einzig für die Verpflegung am Flughafen Hahn und für den Rücktransport aufkommen müssen. Ein Anspruch auf Entschädigung bestand hier nicht, weil der Grund für die Landung in Hahn höherer Gewalt zuzuschreiben war.
photo credit: Jonathan Winton Photography Ryanair Boeing737-8AS EI-EBP Malta Airport via photopin (license)