Über den Erfolg von Schnäppchenblogs- und die Schattenseiten

Schnäppchenblogs sprießen in letzter Zeit wie Pilze aus dem Boden. Ein Grund dürfte darin liegen, dass die Zugriffszahlen einiger dieser Blogs sehr hoch sind. Auf einer Schnäppchenseite wurde sogar vor kurzem ein Mitarbeiter gesucht, der in Teilzeit und gegen Bezahlung, Schnäppchen aufstöbert und online stellt. Was ist das Erfolgsrezept dieser besonderen Form von Blog? Und wer profitiert von ihnen?

Zunächst einmal dazu, was die Betreiber von Schnäppchenseiten wie www.mydealz.de, mein-deal.com oder www.dealdoktor.de eigentlich machen: Sie schauen, hauptsächlich im Internet und in diversen Prospekten nach Schnäppchen aus allen möglichen Bereichen. Viele Shops im Internet, wie z.B. Klamottenläden,Versandhäuser, Pizza-Lieferanten, amazon.de, ebay-Händler, Zeitschriftenverlage und Online-Supermärkte haben von Zeit zu Zeit Sonderangebote, die auf diesen Seiten veröffentlicht werden. Die Transparenz des Internets eignet sich in hohem Maße dafür, Preise zu vergleichen und auf günstige Angebote hinzuweisen. Teilweise werden auch Sonderangebote von Offline-Geschäften veröffentlicht. Die Angebote der Internethändler wiederum richten sich entweder nur an Neukunden oder auch an Bestandskunden.

Alle hier beschriebenen Seiten posten Deals aus den unterschiedlichsten Bereichen: Gastronomie, Elektro-Geräte, Kleidung, DVDs, Reisen, Parfume, uvm. In den meisten Fällen wird ein Vergleichspreis (,,Vergleispreis laut Idealo “) und die mit dem Kauf verbundene Ersparnis angegeben.

Die Besuchsstatistiken der Seite mein-deal.com zeigen, wie stark sich die Leserschaft in letzter Zeit vergrößert hat. Anfang 2010 befanden sich noch durchschnittlich 140 Benutzer auf der Seite, Anfang 2012 waren es schon 340 und aktuell sind es schon 521 Benutzer, Tendenz immer noch steigend. Es handelt sich hier um Durchschnittszahlen, wohlgemerkt, und nicht um die Gesamtzahl der Besucher in einem bestimmten Zeitraum. Dieser Anstieg der Nutzerzahlen zeigt, wie stark dieser Markt wächst.

Im Idealfall können sowohl Blogbetreiber, als auch die Leser von günstigen Produkten profitieren. Der Betreiber des Blogs macht im Grunde Affiliate Marketing: Er verdient durch die Empfehlungen an seine Kunden Geld. Denn bei den meisten Schnäppchen ist davon auszugehen, dass der Betreiber des Schnäppchen-Blogs entweder nach der Anzahl der Verkaufsabschlüsse, die durch seine Empfehlung entstehen oder nach der Anzahl der Weiterleitungen auf die Seite des Anbieters bezahlt wird.

Der Leser dagegegen profitiert dadurch, dass er im Vergleich zum Normalpreis weniger für ein Produkt bezahlt. Wenn man davon ausgeht, dass der User nur das kauft, was er wirklich braucht. Und genau das bezweifeln Experten. Werbefachleute wissen, dass bei Menschen schon bevor sie einen Kauf tätigen das Belohnungszentrum aktiviert wird. Durch dieses positive Gefühl, dass der Mensch schon vor dem Kauf hat, wird oft eine impulsive Entscheidung getroffen, vor allem dann, wenn auch noch Zeitdruck aufgebaut wird.  Auch diese Hinweise, das Angebote nur für kurze Zeit verfügbar seien, findet man des Öfteren in den Schnäppchenblogs.

Ich vermute, dass es Leute gibt, die sich allerlei überflüssige Gegenstände kaufen und in eine Art Schnäppchen-Rausch verfallen. Diese kaufen sich dann auch teure Gegenstände, etwa 3D-Fernseher, die sie gar nicht benötigen bzw. die sie sich im schlimmsten Fall nicht einmal leisten können. Kaufsucht ist hier das Schlagwort. Eine sehr tückische Abhängigkeit, da Konsum und Besitz in unserer Gesellschaft sehr verbreitet und akzeptiert sind und daher diese Sucht für Betroffene und Angehörige lange verborgen bleiben kann.

So steht eben auch bei Schnäppchen-Blogs der Einzelne in der Verantwortung, gezielte Käufe zu tätigen. Dann proftiert auch der Verbraucher von sehr preisgünstigen Angeboten. Aber auch Blog-Betreiber stehen in der Verantwortung: Sie sollten darauf achten, auf Verkaufstricks wie Zeitdruck zu verzichten. Außerdem sollte meiner Meinung nach von den Betreibern der Blogs auf die Kaufsucht-Problematik hingewiesen werden, etwa durch einen gut sichtbaren Banner auf der Hauptseite.

 

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1 Gedanke zu „Über den Erfolg von Schnäppchenblogs- und die Schattenseiten“

  1. Ich vermute, dass auch sehr viele Händler in solchen Blogs stöber uns suchen nach Angeboten, welche die dann selber über die Marktplätze verkaufen. Denn manchmal kann man dadurch auch ein wenig Geld verdienen.

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