Zum EM-Start: Ein Buch über die Veränderung des Fußballs

Zum heute erfolgenden Auftakt der EM 2012 möchte ich euch eines meiner Lieblingsbücher vorstellen: Es handelt sich um Die Fußball-Matrix von Christoph Biermann. Prinzipiell geht es in dem Buch um die Suche nach dem perfekten Fußball. Dabei beschreibt der Sportjournalist, nach welchen Prinzipien Fußball funktioniert und wie er sich in den letzten Jahrzenten verändert hat.

Im engeren Sinne geht es in diesem Buch nicht um die wirtschaftlichen Faktoren, die für den Erfolg von Vereinen eine Rolle spielen, sondern es geht darum, wie sich das Spiel weiterentwickelt hat. Letztlich wurden jedoch auch bei der Entwicklung des Spiels auf breiter Basis wirtschaftliche und wissenschaftliche Prinzipien angewandt, die für den großen Fortschritt veranwortlich sind.

So wird etwa beschrieben, wie die holländische Nationalmannschaft zu Beginn der 70ger Jahre erfolgreich die Idee umgesetzt hat, bei Ballbesitz des Gegners den Raum zu verengen und bei eigenem Ballbesitz auf möglichst großem Raum anzugreifen. Oder er erzählt vom Konzeptfußball von Volker Finke beim SC Freiburg der 90ger Jahre. In anderen Abschnitten belegt der Autor, dass das Spiel deutlich schneller geworden ist.

Grundsätzlich nehmen Fakten einen großen Stellenwert in diesem Buch ein. Wenn man sich heutzutage ansieht, wie primitiv in vielen Kreisen über den hochkomplexen Sport Fußball geredet wird, freut man sich darüber, dass hier viele Thesen überprüft werden, etwa jene, dass die 3-Punkte-Regel tatsächlich zu mehr Toren geführt hat (hat sie nicht).

Des Weiteren wird beschrieben, wie detailliert mittlerweile sowohl das taktische Verhalten einer Mannschaft, als auch das der einzelnen Spieler mittlerweile erfasst wird. Dafür werden Bundesliga-Spiele etwa mit besonderen Kameras aufgezeichnet, so dass Trainer das Verhalten der eigenen Mannschaft oder des kommenden Gegners fundiert bewerten können.

Auch der Bereich Trainingsmethoden wird in seiner Entwicklung zu mehr Wissenschaftlichkeit detailliert beschrieben. In dieselbe Richtung hat sich der Bereich Scouting entwickelt, denn Profi-Vereine verfügen heutzutage über ein dichtes Netz an Scouts, die Statistiken zu den einzelnen Spielern zusammentragen.

Der Leser des Buchs merkt schnell, mit welcher Begeisterung sich Biermann für den Fußball interessiert und etwa vom Fußball Barcelonas aus dem Jahre 2009 schwärmt. Ich möchte sagen, Christoph Biermann ist so etwas wie der Matthias Stach des Fußballs, mit der Ausnahme, dass er uns von Erzählungen zu allzu privaten Marotten der Profis verschont;).

Also: Das Buch richtet sich an alle, die sich noch nicht näher mit dem Fußball beschäftigt haben und etwas über die Hintergründe der Entwicklung des Fußballs erfahren möchten. Dabei geht das Buch nicht zu sehr ins Detail, weshalb es leicht zu lesen ist und aufgrund des guten Schreibstils zu fesseln vermag.

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