Tipps & Tricks zum Brettspiel Risiko (2): Die Strategie

Bei der Wahl der richtigen Strategie im Brettspiel Risiko ist elementar, wie oft man pro Runde angreift und welche Kontinente man sich unter den Nagel reißen möchte. Antworten auf diese Fragen bietet der zweite und letzte Teil der Risiko-Serie.

Der erste Teil meiner Risiko-Reihe hat sich damit auseinandergesetzt, wie man am besten angreift und verteidigt und die dahinterliegenden Wahrscheinlichkeiten genannt. Im zweiten Teil geht es um weitere elementare Dinge, die viele Spieler falsch machen: Jene Spieler erobern zu viele Länder und konzentrieren sich auf die falschen Kontinente.

Die folgenden Tipps beziehen sich auf Partien mit drei oder mehr Spielern.

Beste Risiko-Strategie: Normalerweise nur ein Land pro Runde erobern

Risiko Strategie Karte
Bild: Die Risiko-Weltkarte

In der Folge stellt sich die Frage: Wie viele Länder soll ich in einer Runde erobern. Hier ist das Schlagwort Bescheidenheit. Pro Runde bekommt man genau eine Karte für das erste eroberte Land. Folglich sorgt jedes weitere eroberte Land zunächst einmal a) für weitere eigene Verluste in Gefechten und b) für mehr Angriffsfläche für den Gegner. Wenn Sie etwa in einer Runde halb Asien erobern, aber auf jedem Land nur 1-2 Einheiten stehen haben, dann werden Sie die eroberten Länder kaum lange halten können, weil Sie ein leichtes Ziel sind. Generell ist es auch nicht sinnvoll, darauf zu setzen, dass mehr eigene Länder mehr Verstärkungen bringen, denn nur jedes dritte Land sorgt für eine zusätzliche Truppeneinheit. Also: Meist ist es am besten, nur ein Land pro Runde zu erobern.

Meist ist es wichtig, selbst schwache Ziele zu finden, um bei möglichst wenig Verlusten eine Karte zu ergattern, die im Verbund mit weiteren Karten durch ein Kartenset Nachschub verschafft.

Natürlich gibt es Situationen, in denen es sinnvoll ist, mehr als ein Land zu erobern, etwa wenn man einen ganzen Kontinent erobern will, um in der Folgerunde die Kontinent-Verstärkung zu halten. Ebenso kann es sinnvoll sein, einen Gegner in einer Region zu eliminieren.

Generell jedoch gilt: Weniger ist mehr. Seien Sie geduldig und freuen Sie sich, wenn andere Spieler sich gegenseitig angreifen. Wenn Sie der Einzige sind, der (fast) immer nur ein Land erobert, während Ihre Mitspieler ständig mehrere Länder von unterschiedlichen Mitspielern angreifen, dann können Sie ihre Truppenzahl vergrößern und werden praktischerweise in der Folge nicht mehr so leicht Ziel von Angriffen.

Gebiete und Länder mit möglichst wenigen Nachbarländern besetzen

Oft ist es bedeutsam, möglichst kompakt zu stehen. Sie sollten nicht zu viele Länder (kurzfristig) besetzen, sondern vorhandene Länder mit vielen Einheiten verstärken, um aus einer gesicherten Basis Ihren Einflußbereich zu erhöhen.Dabei ist es wichtig, Länder zu erobern, die möglichst wenig Nachbarländer haben und damit wenig Angriffsfläche bieten.

Beispiel: Sie befinden sich in Skandinavien, hegen jedoch keine Ansprüche, den europäischen Kontinent zu besetzen. Idee: Sie greifen Island an. Island hat nur drei Nachbarländer, Skandinavien jedoch vier. Wenn Sie günstig eine Karte gewinnen können und gleichzeitig auf einem Land stehen, dass von weniger Feinden angegriffen werden kann, machen Sie Fortschritte.

Es ist wichtig, die eigenen Gebiete dabei als Verbund zu sehen. Nehmen wir an, Sie besitzen Brasilien, Peru und Argentinien. Venezuala bietet sich als Angriffsziel nicht nur an, um den südamerikanischen Kontinent zu besetzen. Es reduziert gleichzeitig die Länder, die Brasilien angreifen können und stärkt damit die Außengrenzen.

Doch es ist nicht nur wichtig, von möglichst wenigen Ländern angegriffen werden zu können. Ebenfalls sinnvoll ist, Länder zu besetzen, auf denen sie Einheiten von mehreren ihrer Länder bündeln können. Beispiel: Sie besitzen Skandinavien und Mitteleuropa. Wenn Sie nun die Ukraine von einem ihrer beiden Länder aus erobern, können sie die Einheiten aus dem anderen Land mit hinüberziehen. Dadurch haben Sie eine stärkere Außengrenze, die nicht so schnell Ziel von Angriffen wird.

Womit wir beim Thema Kontinent besetzen wären.

Welche Kontinente soll ich besetzen?

Diese Frage ist eine sehr interessante. Mein Lieblingskontinent ist Australien. Australien ist nur aus einem asiatischen Land, Siam, angreifbar und daher recht leicht zu verteidigen. Alle anderen Kontinente haben mindestens zwei Angriffsstellen, was für den Verteidiger bedeutet, dass er seine Kräfte nicht auf einem Land bündeln kann.

Es ist ratsam, sich nicht zu sehr auf das Missionsziel zu versteifen und deshalb nicht nur zu versuchen, die Kontinente anzugreifen, die man letztlich erobern muss. Manchmal ist es zielführender, erst einen anderen Kontinent zu erobern und sich mit zusätzlicher Verstärkung an die Eroberung der benötigten Kontinente zu machen.

Wenn Sie Australien besitzen, sollten sie jedoch darauf achten, noch in einem weiteren Teil der Welt vertreten zu sein. Dabei kann es sich etwa um Europa handeln. Grund: Wenn Sie nur noch Australien besitzen, müssen Sie viele Länder erobern, um andere Kontinente zu besetzen. Das kostet sehr viele Einheiten, die sie auf dem Weg stehen lassen müssen.

Südamerika hat den Nachteil, dass der Besetzer zwei Grenzen sichern muss. Andererseits besitzt es den Vorteil, dass viele Kartenpunkte und Kontinente schnell zu erreichen sind. Nach Nordamerika, Afrika, Europa und Asien ist es nicht weit.

Zusammenfassung Risiko-Strategie

Pro Runde sollte bei drei oder mehr Spielern in den meisten Fällen nur ein Land erobert werden, um eine Karte zu bekommen. Es ist wichtig, seine Einheiten auf einer eher geringen Anzahl an Ländern zu bündeln. Außerdem bietet es sich zunächst an, Kontinente wie Australien vollständig zu besetzen, die man leicht verteidigen kann.

 

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10 Gedanken zu „Tipps & Tricks zum Brettspiel Risiko (2): Die Strategie“

  1. Hatte heute ein 2 Spieler Spiel: Gegner hat Würfelwurf gewonnen und durfte anfangen.
    Er hatte 2 Soldaten in 2 Australischen Gebieten am Anfang. Diese beiden beim rekrutieren auf jeweils 3 erhöht. Mit jeweils 2 Soldaten die fehlenden Gebieten angegriffen (eines war von mir) und in der ersten Runde Australien erobert.

    Hinzu kam noch das er den neutralen Spieler direkt auf 4 Einheiten in Südamerika verstärkte wo ich mit 2 Gebieten gute Chancen gehabt hätte dies zu erobern.

    Da ich ein Gebiet in der ersten Runde verloren hatte konnte ich außerdem nur 3 statts 4 Rekrutieren , er direkt in der 2. Runde bereits 6 Soldaten.
    Da er meiner Meinung nach etwas zu offensiv spielte hatte ich sogar die Chance sein Australien mit 6 vs 3 Soldaten anzugreifen , und beim Würfeln alle 6 verloren , er nicht einen ….

    Ich finde wenn der Gegner sehr offensiv spielt und beim Würfeln Glück hat , hechelt man direkt hinterher und kann das nur noch schwer aufholen. Wenn es bei offensiver Spielweise in die Hose geht geht der Schuss natürlich auch mal schnell nach hinten los.

    Ich wollte immer nur langsam angreifen mit dreifacher Armee bezüglich der Verteidiger und war damit deutlich langsamer als bei 2:1 Angriffen meines Gegners.

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    • Ich denke, es kann Sinn machen, mehrere Länder pro Runde zu erobern, nämlich dann, wenn man entweder einen Kontinent komplett einnimmt und/oder einen Gegner aus einer Region vertreibt.

      Fraglich ist, ob dein Gegner gut gespielt, wenn du nach seinem Feldzug mit deutlicher Überzahl Australien angreifen kannst. Alle sechs Angreifer ohne gegnerische Verluste bei drei Verteidigern zu verlieren ist schon großes Pech.

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  2. Deine Strategie macht nur bedingt Sinn. Vor allem bei der Wahl der Kontinente muss ich dir entschieden widersprechen. Ich finde, dass Südamerika als erster Kontinent sehr gut taugt, da man danach gute Chance hat, auch Nordamerika einzunehmen. Mit beiden Kontinenten bekommt man zusammengerechnet +7 Einheiten und hat lediglich 3 Länder zu verteidigen.

    Man kann generell für Risiko nur schwer eine allgemein-gültige Strategie empfehlen, weil es immer auf die Spielsituation ankommt. Es macht auch nicht immer Sinn, nur ein Land pro Runde einzunehmen, nur um Karten zu sammeln. Natürlich sind Karten von großem Vorteil, die bekommt man aber auch, wenn man mehrere Länder einnimmt. Spielt man zu defensiv, ermöglicht man es dem/den Gegner(n), sich schnell großflächig auszubreiten, was dann schwer zu unterbinden ist. Was bringt es einem, wenn man 7 Länder mit je 5 Truppen hat, wenn der Gegner schon einen oder mehrere Kontinente besitzt? Richtig: nichts.

    Man muss sich auf die individuellen Strategien der Gegner einstellen und angemessen reagieren. So einfach ist das.

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    • Guter Kommentar. Vielleicht hätte ich an manchen Stellen differenzierter Schreiben sollen.

      Meine Prämisse, oft nur ein Land pro Runde zu erobern, geht davon aus, dass andere Spieler vor allem einander beharken. Bestenfalls bekriegen sich drei andere Spieler und verhindern, dass ein Spieler Zusatzeinheiten für einen eingenommenen Kontinent erhält.

      Gerade meine hohe Anzahl an Truppen auf eigenen Ländern kann dann andere Spieler von mir fernhalten, so dass ich eine hohe Truppenstärke erreichen kann und unter dem Radar mich immer etwas ausdehne.

      Ich bin jedenfalls nach wie vor davon überzeugt, dass viele Spieler viel zu viele Aktionen pro Runde durchführen. Gegen solche Spieler gewinnt man, indem man sich zurückhält, die Karte mit möglichst wenig Aufwand holt und zuschaut, wie sich die anderen die Köpfe einschlagen.

      Kaum eine Chance hat jedoch der Spieler, den ein anderer Spieler von der Karte entfernen muss. Daher sind diese Missionen einfach unfair.

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    • Hallo,
      es gibt ja bei Risiko nur zwei Kontinente, welche man überhaupt zu Beginn erobern und auch halten kann. Australien und Südamerika. Australien ist aber nur zweite Wahl. Es ist leicht zu verteidigen, aber damit kann man nicht gewinnen, denn das riesige Asien oder Europa wird man weder einnehmen noch halten können, darum kämpft auch niemand, da man ja das australisch verteidigte Siam nie nehmen kann, und dann steckt man gelangweilt in Australien fest.
      Derjenige der Südamerika nimmt, bekommt genau soviele Einheiten wie Australien und es sind auch nur 4 Länder. Verteidigt man aber nur das eine Land mehr, in Mittelamerika und Nordwest Afrika, im Vergleich zu Australien, verhindert man auch langfristig, dass die Gegner Afrika oder Nordamerika bekämen. Wer für Nordamerika 5 Einheiten statt der 2 für Australien oder Südamerika bekäme, wäre viel zu stark, aber dafür ist Nordamerika auch viel zu schwer zu erobern und dazu kaum zu verteidigen. Risiko hat in allen Varianten diesen Südamerika “Fehler”. In Risiko Evolution, kann man ihn mit der Alieninsel abschwächen, in dem diese eine Verbindung von Australien zu Südamerika schafft. Diese Variante kann man auch mit allen anderen Versionen versuchen, in dem man sich einen gedanklichen Verbindungstrich zwischen Ost-Australien und Argentinien denkt. Das macht es etwas spannnender, aber dann gewinnt halt nicht mehr fast immer der, der Südamerika hat, sondern nur noch der der besser würfelt und kann das Brett auch ganz weg lassen und zB. das Brettspiel Antike spielen, das vollkommen ohne würfen, Karten ziehen und Glück auskommt. Ich liebe es trotzdem! 🙂

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      • Sehr guter Kommentar, vielen Dank. Ich hatte bislang nicht bewusst realisiert, dass der große Nachteil von Australien darin besteht, dass man erstmal durch Asien muss, um weitere Kontinente zu erobern. In vielen Fällen dürfte diese Situation jedoch eintreten, da erfahrene Gegenspieler den Austtralienhalter bewusst vom Rest der Karte eliminieren. Da bietet Südamerika natürlich viel mehr Optionen, die den Nachteil der zweiten Grenze wettmachen.

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  3. Ich finde es richtig, zuerst Australien ein zu nehmen. Danach sollte man sich Stück für Stück Asien holen und man ist anderen Spielern Überlegenheit, die sofort versuchen, Asien zu erobern. Deshalb sollte man erst Australien erobern bevor man Asien erobert. Wenn man Asien sichern möchte und bereits Australien hat, sollte man auch noch Russland/Ukraine erobern, damit andere weniger Zugänge haben. Wenn Australien schon jemand anderes hat und man seine Gebiete eher weiter entfernt hat, dann lohnt es sich, erstmal Südamerika einzunehmen und dann folgt Nordamerika. Damit hat man 3 Zugänge und sieben Truppen.Außerdem ist bei dem Spiel auch noch wichtig, dafür zu sorgen, dass andere keine ganzen Kontinente haben; dann kriegen die anderen weniger Truppen.

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  4. Aha….habe das grad auf der Risiko-app vom App Store ausprobiert….funzt dort mit eurer Strategie nicht.

    Ich denke das würde sich eher fürs Brettspiel eignen da man hier mit 100 %igem Würfelglück rechnen kann und nicht über Algorithmen da man Glück nicht programmieren kann! Von dem her würde das nur beim Brettspiel ziehen.

    Wie alle schon sagen, man kann es bzw. muss es individuell betrachten.

    Achja kann die Risiko app nicht weiterempfehlen..zu viel betrug/Cheater die über mehrere Geräte mehrere Armeen befehligen !

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