Tipps für Stratego (2) – 15 Tipps zum Verhalten im Gefecht

Hier kommt der zweite Teil mit wichtigen Tipps zu Stratego. Nach der Wahl des richtigen Setups ist es wichtig, seine Figuren so zu ziehen, dass diese möglichst effizient dem Gegner schaden.

Das hört sich leichter an, als es ist. Eine Unachtsamkeit kann schnell zum Verlust einer wichtigen Figur und damit des Spiels führen. 15 Tipps, die euch zu einem guten Stratego-Spieler machen.

Stratego ist ein sehr komplexes Spiel. Dem versuche ich mit der hohen Anzahl von 15 Grundsätzen zum Gefecht Rechnung zu tragen. Los geht’s.

Aufklären, Bluffen und 2-Felder-Regel nutzen

1) Aufklärung ist das A und O. Wenn ihr die stärksten Einheiten eurer Gegner enttarnt habt, der Gegner jedoch eure besten nicht kennt, dann habt ihr einen großen Vorteil und könnt dem Gegner Fallen stellen.

Daher sollte mit Aufklärern nicht sparsam umgegangen werden. Zögert ebenso nicht, Einheiten bis etwa Rang 6 (Hauptmann) und auch mal einen 7er zur Aufklärung zu verwenden. Auch Mineure können in den meisten Fällen als Aufklärer zweckentfremdet werden. Gerade zu Beginn macht es Sinn, Aufklärer wie andere bewegliche Einheiten zu behandeln und nur auf benachbarte Felder zu ziehen. Der Gegner kann so zu Anfang aus der Reserve gelockt werden. Eventuell enttarnt ihr sogar eine mächtige Gegnereinheit, weil euer Gegner mit einer stärkeren Figur gerechnet hatte.

2) Nutzt die Zwei-Felder-Regel aus. Wenn sich anfangs gegenüberstehende Einheiten über zwei Felder hin und herziehen, dann darf zuerst die Einheit den Zug nicht mehr ausführen, die mit dem Ziehen begonnen hat. Daher ist es wichtig, als Angreifer schwächere Einheiten frontal anzugreifen und als Verteidiger dieses Verhalten des Angreifers zu antizipieren. Der Verteidiger muss also dafür sorgen, dass die eigene Einheit immer in die Gegenrichtung des Angreifers zieht.

Stratego Zwei-Felder-Regel
Der feindliche General zieht im ersten Zug in die Opposition. Ein grober Fehler wäre, mit dem Oberst nach unten zu ziehen – in Folge der Zwei-Felder-Regel wäre der Oberst verloren. Daher ist wichtig zu merken: Wenn ein Gegner in die Opposition zieht, dann ziehe ich in die Richtung, aus der der Gegner kommt. In diesem zieht der Oberst also nach rechts und überlebt.

3) Blufft, was das Zeug hält. Deckt während des Spiels auch schonmal eine mittlere Einheit mit einem Aufklärer. Der Gegner wird euch in vielen Fällen die Sicherung abnehmen und mit seiner Einheit keinen Angriff starten.

Wenn sich eine starke gegnerische Einheit in eurem Lager befindet, dann greift diese mit der unenttarnten stärkeren Einheit und einer weiteren unenttarnten Einheit an. Wenn beispielsweise ein feindlicher General in eurem Lager umherirrt, dann nähert euch diesem mit Feldmarschall und einer möglichst niedrigrangigen “Täuscheinheit”, beispielsweise einem Aufklärer.

Oft habt ihr dann zumindest eine 50-Prozent-Chance, die starke Gegnereinheit zu schlagen. Ich gewinne meine Spiele meist, indem ich zwar mehr niedrigrangige Einheiten verliere als der Gegner, mir jedoch bei den stärksten Einheiten einen Vorteil erarbeite. Oft kann man dann zum Ende des Spiels mit seinen stärksten Einheiten die überzähligen Einheiten des Gegners einsammeln.

Blufft vor allem auch, um die stärksten Einheiten des Gegners aus der Reserve zu locken. Diese zu kennen ist ein unschätzbarer Vorteil.

Informationen nur preisgeben, wenn ich als Ausgleich den Gegner dezimiere

4) Lasst eure besten Einheiten nur dann enttarnen, wenn es sich lohnt. Als Faustregel gilt: Schlage mindestens einen Major, damit sich die Enttarnung deines Marschalls lohnt. Vermeide möglichst, dass der Gegner deine besten Einsatzkräfte mit Aufklärern, Mineuren oder anderen kampfschwachen Einheiten aufklärt.

4) Täuscht vor, die Kontereinheit würde bereitstehen, Dringt der gegnerische Feldmarschall in euer Lager ein, dann bietet sich oft ein Spionbluff an Der Gegner merkt sich dann oft diese, möglichst niedrigrangige Einheit als Spion und ihr könnt an anderer Stelle mit dem wahren Spion den Feldmarschall erledigen. Die verwendete Bluffeinheit muss natürlich unenttarnt bleiben, bis der Gegner in die Falle getappt ist. Das Beispiel ist natürlich übertragbar auf andere Einheiten, z.B. beim Angriff eines feindlichen Generals, der durch einen Feldmarschallbluff vom eigenen Lager ferngehalten wird.

5) Passt auf, dass sich eure starken bekannten Einheiten wieder aus dem feindlichen Lager zurückziehen können, vor allem wenn die stärkeren Einheiten des Gegners noch unentdeckt sind.

6) Nehmt euch vor Zwickmühlen in Acht und seht eigene Chancen, welche aufzubauen. Vorrausschauendes Handeln ist wichtig, damit der Gegner nicht mit seiner starken Einheit eine eurer schwächeren Einheiten einkassiert. Dafür müsst ihr vermeiden, dass der Gegner mit seiner Einheit zu irgendeinem Zeitpunkt beide Einheiten gleichzeitig bedrohen kann. Deshalb müsst ihr verhindern, auf ein benachbartes Feld einer eigenen Einheit zu ziehen, wenn der feindliche Feldmarschall an eine eurer beiden Einheiten ziehen kann.

Stratego Zwickmühle
Vermeiden der Zwickmühle. Um zu vermeiden, dass ich entweder General oder Hauptmann verlieren, muss ich mit dem General nach oben ziehen. Ziehe ich den General an den Oberst heran, folgt der Feldmarschall dem General, der General zieht noch einmal weg und dann bedroht der feindliche Marschall sowohl General als auch Oberst. Folglich geht eine wichtige Einheit verloren.

Den Gegner im Unklaren lassen, sinnvoll tauschen und Risiken eingehen

7) Möglichst viele Einheiten unbewegt lassen. Grund: Der Gegner kann diese Einheiten zunächst einmal nicht von Bomben unterscheiden und muss vorsichtig sein. Daher bietet es sich an, meist nur drei, vier aktive Einheiten auf dem Feld zu haben.

8) Sinnvoll Tauschen. Wenn ich Material vorne bin, dann kann ich gleichwertige Einheiten tendenziell gut abtauschen.

9) Risiken eingehen. Stratego ist kein Spiel, bei dem man zu jedem Zeitpunkt die richtige Entscheidung treffen kann. Manchmal muss man riskieren, mit einer wichtigen Einheit eine unbekannte anzugreifen oder sich in Schlagdistanz zu einer unbekannten Einheit zu begeben.

Gerade bei deutlicher Unterlegenheit macht es öfter mal Sinn, mit einer starken Einheit eine noch unbewegte Figur anzugreifen. Hier ist immer das Chance-/Risikoverhältnis wichtig. Wie groß ist die Chance, eine wertvolle Figur des Gegners zu entfernen und wie groß ist das Risiko, dass meine Einheit von einer Bombe entfernt wird?

10) Aktivität zeigen. Gerade wenn man zum Ende eines Spiels materialmäßig etwas schlechter darsteht, kann Aktivität der Schlüssel zum Sieg sein. Dann kann es etwa Sinn machen, einige Mineure zu aktivieren und diese auf Verdacht in die unbewegten Gegnerfiguren zu lenken.

11) Konzentriert bleiben trotz Über- oder Unterlegenheit. Ich habe zahlreiche Spiele verloren, weil ich im Gefühl des sicheren Sieges einem feindlichen Mineur den tödlichen Durchmarsch gestattet habe. Andererseits habe ich auch etliche Spiele gewonnen, weil ich trotz verloren geglaubten Spiels mit einem Mineur eine Unaufmerksamkeit des Gegners ausnutzen konnte. Es ist daher enorm wichtig, konzentriert zu bleiben.

Enttarnter Feldmarschall setzt die Kraft des Generals frei

12) Einheiten des Gegners zustellen. Wenn beispielsweise früh im Spiel der eigene Feldmarschall aufgedeckt wurde und der feindliche General, dann bietet es sich an, den General zuzustellen. Denn es gilt, und das ist ein weiterer wichtiger Punkt: Sobald der eigene Feldmarschall bekannt ist, kann der feindliche General Jagd auf alle anderen sich bewegenden Ziele machen, denn im schlechtesten Fall tauscht er die Generäle. Umgekehrt gilt natürlich auch: Ist der gegnerische Feldmarschall bekannt, kann mein General Gas geben. Andererseits kann man in dieser Situation auch anders vorgehen: Durch einen Angriffsbluff mit einer schwachen Einheit kann man zusätzlich den feindlichen General enthüllen.

13) Fallen stellen. Beispielsweise mit dem eigenen Spion in der zweiten Reihe am Rand. Der feindliche Feldmarschall schlägt hier gerne mal eine höherwertige Einheit. Ich platziere gerne Einheiten vom Rang 7 direkt davor, denn hier gibt es nur noch vier stärkere Einheiten.

14) Das Remis erzwingen. Dazu mit der eigenen Einheit, die dem Abtausch aus dem Weg gehen kann, auf der Innenseite bleiben. In den meisten dieser Remissituationen hat der Gegner keinen Mineur mehr übrig, während die eigene Fahne durch Bomben geschützt ist.

15) Gegnerische Einheiten in eine passive Stellung bringen. Gerade sehr defensive Spieler stehen oftmals sehr passiv. So kann es sein, dass sowohl General als auch der dahinterstehende Spion unbeweglich sind. Oder der Feldmarschall muss eine andere wertvolle Einheit verteidigen, die kein weiteres Ausweichfeld hat. Beispiel: General attackiert Oberst in Ecke, Feldmarschall zieht an den Oberst. Sobald Feldmarschall zieht, ist Oberst tot.

Stratego passiv
Der Feldmarschall deckt den Oberst, der Oberst kann nicht wegziehen. Sobald der Feldmarschall zieht, kann der General den Oberst schlagen. Ich stehe also passiv. Wenn ich den feindlichen General nicht gegen den eigenen General tauschen kann, macht es eventuell Sinn, bei Gelegenheit den Oberst aufzugeben.

Wem das alles noch nicht reicht, dem empfehle ich, von den großen Meistern des Stratego zu lernen. Tatsächlich kann das Anschauen der Videos und das Verwenden der Setups sehr viel bringen. Anbei ein youtube-Video dazu:

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