Ein Abend mit Astro TV

Dienstagabend, ich schaue mir den Livestream von Astro TV an. Ich habe derzeit keinen Fernseher, was ich bis jetzt noch nicht bereut habe. Wenn jedoch die Sportsaison wieder anfängt, könnte sich das ändern. Naja, Themawechsel. Ich schaue also nun Astro TV, es ist kurz nach halb 11. Momentan läuft eine Runde, in der die Fernsehzuschauer die in die Sendung durchgestellten Anrufer nicht hören, sondern nur die Moderatorin.

Sie nennt sich übrigens Carola Winter, wie ich gerade hörte.Sicherlich eine clevere Idee, nur die Stimme der Moderatorin zu übertragen. Einerseits rufen so mehr Leute an, weil sie anonym auftreten können. Gerade bei der tendenziell eher unsicheren Kundschaft, die sich von solchen Geldgeiern die Zukunft vorhersagen lassen, dürfte das für sehr viel mehr Anrufe sorgen. Und andererseits kann der Fernsehzuschauer nicht mehr verfolgen, wie sich die ach so hellsichtige Moderatorin bei ihrem “Wissen” über die Anruferin vollkommen verirrt.

Es läuft seit etwa 15 Minuten eine Art Schnellberatungsrunde, in der in kurzen Zeiträumen Anrufer zur Moderatorin durchgestellt werden. Mir scheint es so, als wenn diese Frau Winter blitzschnell auf den Anrufer eingeht. Klingt der Anrufer unsicher, so vermutet sie, dass die Person sehr viel grübelt. Einer vermutlich sehr forschen Frau rät sie zu mehr Rücksichtnahme in der Partnerschaft. Als eine Frau fragt, wann endlich der richtige Partner kommt, dann erzählt sie etwas von deren Vaterproblem. Aufgrund einer Nachfrage erläutert Frau Winter, dass sie damit meint, dass der Vater früher nicht oft dort war. Als die Anruferin offenbar sagt, ihr Vater sei oft da gewesen, sagt sie, dass sie die psychische und nicht die körperliche Anwesenheit meine.

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Ein Tag mit 1-2-3.tv

Kennt ihr 1-2-3-tv? Den Shoppingsender, bei dem der Preis in Auktionen fällt und der seine Käufer als ,,Gewinner” bezeichnet. Ich habe mir den Sender mal einige Stunden angetan und möchte euch meine Erfahrungen nicht vorenthalten.

,,19 Euro, für die Seersucker-Qualität” brabbelt der Moderator immer wieder. Er redet ohne Pause, wie alle Fernsehverkäufer, denn er muss animieren und die TV-Zuschauer zum Kauf verführen. Zeit ist Geld, vor allem, wenn der Preis in einer Auktion sinkt, bis die angebotene Stückzahl verkauft ist. Der Verkäufer, Typ ,,netter Schwiegermuttersohn” heißt Johannes Rehm und verkauft passenderweise seit etwa 30 Minuten Bettwäsche. Immer wieder kommt er mit Vergleichspreisen, nach denen man im Laden für vergleichbare Ware viel mehr zahlt.

Ehrlich gesagt scheint am Preis der Bettwäsche nichts auszusetzen zu sein. 2 Garnituren, d.h. Bett- und Kopfkissenbezug für insgesamt 16,99 Euro(10€+5,99 Euro Versand+ 1 Euro für den Anruf) sind sehr günstig und auch bei ebay zu dem Preis nicht erhältlich. Wobei die Qualität schwer zu ermitteln ist.

Ich sitze hier vor dem Fernseher und versuche mich auf das Schreiben meines Textes zu konzentrieren, aber es ist schwer möglich. Dieser Verkaufsvogel erzählt in einem durch. Jetzt verkauft er ein Maniküre-Set. Dieses sei ,,super-praktisch” und er preist in einer Tour die beleuchtete Pinzette an, die man ja unbedingt braucht. Ich befinde mich jeden Tag in einer Situation, wo ich mir eine beleuchtete Pinzette wünsche;).

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Markt vs Moral: Das Mausexperiment

Ein Bonner Experiment sorgt in der Wissenschaft für Aufsehen. Versuchsteilnehmer konnten sich zwischen etwas Geld und dem Leben einer Maus entscheiden.

Die Versuchsanordnung sah wie folgt aus.: Ein Teil der Probanden wählte zwischen 10 Euro und dem Leben einer Maus. Entschieden sich die Teilnehmer an der Studie für das Geld, musste die Maus sterben. Immerhin 45 Prozent der Teilnehmer entschieden sich an dieser Stelle für das Geld und damit auch gegen das Leben der Maus.

Eine andere Gruppe der Versuchsteilnehmer wurde in Verkäufer und Käufer eingeteilt. Je ein Verkäufer und Käufer sollten sich auf eine Aufteilung eines Geldbetrags von 20 Euro einigen. Bei einer Einigung wurde der Geldbetrag wie ausgehandelt aufgeteilt, während die Maus getötet wurde. Konnte keine Übereinkunft erzielt werden, erhielten die Marktteilnehmer beide kein Geld, dafür durfte die Maus weiter existieren. Das Ergebnis: In der Marktsituation kam es in 75% der Fälle zu einer Aufteilung des Geldbetrages und zur Tötung der Maus.

Aus meiner Sicht gibt es jedoch vor allem einen großen Kritikpunkt am Experiment.

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Sommerpause im Fußball: Zeit für Transfergerüchte

Die großen Fußballligen in Europa pausieren derzeit, doch Nachrichtenportale brauchen täglich neue Artikel. Was bietet sich deshalb an? Transfergerüchte ohne Ende. Ein Überblick über die Medienberichte in diesen Tagen.

Seit Wochen beherrscht das Thema Robert Lewandowski bereits die Schlagzeilen. Anfangs hieß es, der Dortmunder Stürmer würde zum FC Bayern wechseln, erst recht als Jupp Heynckes bei einer Pressekonferenz nebenbei diesen Transfer erwähnte. Mittlerweile ist klar, dass der Spieler gerne zum FC Bayern gehen würde, BVB-Geschäftsführer Watzke und Sportmanager Zorc dem Wechsel jedoch nicht zustimmen. Nun behauptet Lewandowski, Watzke habe ihm mündlich eine Transfererlaubnis gegeben.

Spiegel-Online bietet einen detaillierten Überblick über die Entwicklungen in diesem Fall. Auffalllend ist hier das enorme Medieninteresse. Die Geschehnisse und Wendungen in diesem Fall spielen vielen Sportportalen in die Karten, die das Thema seit Wochen beackern. Auch bei Sport1 ist die Geschichte weiterhin ganz oben platziert, hier werden insbesondere die Berater Lewandowskis kritisert.Der Artikel enthält kaum Neuigkeiten, sondern fasst lediglich bekannte Geschehnisse der letzten Tage zusammen. Das Interesse an der Geschichte scheint, trotz fehlender Neuigkeiten, nach wie vor hoch zu sein.

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Filmkritik: “Trainer!” von Aljoscha Pause

Nachdem ich bereits den Film über Thomas Broich richtig gut fand, erwartete ich gespannt den neuen Film von Aljoscha Pause. Ich finde auch diesen Film großartig, da er das Wort erneut den Akteuren im Sport, diesmal den Trainern, überlässt und deren Sichtweise der Dinge schildert. Heute läuft der Film im Kino an.

In “Trainer!” hat Aljoscha Pause zwei Trainer der zweiten Fußball-Bundesliga und einen der dritten Liga ein Jahr lang begleitet. Es handelt sich um den damaligen St.Pauli-Trainer Andre Schubert, den damaligen Paderborn-Coach Stephan Schmidt und Frank Schmidt, heute immer noch Heidenheim-Trainer.

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Die Zukunft des Journalismus

Vor einigen Tagen war ich in Bonn auf dem Dies Academicus, dem Tag der offenen Tür der Uni Bonn. Sehr interessant war eine Podiumsdiskussion zur Zukunft des Journalismus. Dabei ging es um die Fragen Print vs Online und Bezahlschranke oder nicht.

Grundsätzlich gehen die Auflagen der Printmagazine zurück. Das Wochenmagazin ,,Die Zeit” und ,,Landlust” sind die beiden einzigen größeren Printerzeugnisse, die steigende Produktionszahlen verbuchen können. Gleichzeitig ist es sehr schwer mit Online Journalismus Geld zu verdienen. Online-Redaktionen finanzieren sich bisher größtenteils über Werbung.

Wo geht die Reise des Journalismus hin? Ein Teilnehmer oben erwähnter  Podiumsdiskussion war der Ansicht, dass Printmagazine aussterben und durch digitale Inhalte ersetzt werden. Ich würde jedoch wetten, dass eine Vielzahl Printmagazine weiter existieren wird, einfach weil ein gedruckter Text für viele Menschen etwas Besonderes ist, was kein E-Book-Reader in der Form bieten kann. Anzunehmen ist jedoch, dass der Printmarkt im Vergleich zum Online-Markt weiter abnehmen wird.

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ARD-Doku: Billig. Billiger. Banane.

Eine spannende Doku lief vor einigen Tagen in der ARD. Es geht um Bananen, die in Deutschland seit Jahren für wenig Geld zu haben sind und und deren Preisentwicklung anderer Obst-und Gemüsearten meilenweit hinterherhinkt. Die Doku hat für mich mehrere interessante Aspekte beleuchtet: Sie beluchtet in großen Teilen die Macht der großen Supermarktketten in Deutschland, die mit ihren knallharten Preisverhandlungen für sehr schlechte Löhne der Arbeiter auf den Bananenplantagen in Chile sorgen.

Bananen haben laut der Doku für den Lebensmitteleinzelhandel eine wichtige Funktion: Sie sollen die Kunden, die bei Bananen oft sehr gut über den Preis informiert sind, in den Laden locken. Dafür verzichten Aldi & Co. bei diesem Produkt auf den Gewinnaufschlag und generieren Gewinne durch den Verkauf weiterer Produkte, die der Kunde dann kauft. Auf der anderen Seite beleuchtet die Doku auch das Verhalten der Konsumenten, für die zwar laut eigener Aussage Produktionsbedingungen sehr wichtig sind, die aber dennoch bei schlechten Bedingungen produzierten Produkte zum günstigsten Preis kaufen.

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Aktienkauf Grundlagen: In welche Papiere soll ich investieren?

Viele Menschen möchten in Aktien zu investieren. Vor allem über einen längeren Zeitraum macht eine Geldanlage in Aktien Sinn, denn die durchschnittliche Rendite von Aktien ist sehr hoch.

Anleger haben mehrere Optionen, ihr Geld in Aktien anzulegen. Sie können entweder Aktien selber aussuchen, ihr Geld in einen gemanagten Fond investieren oder in einem Indexfond, einem sogenannten Exchange-traded fund (ETF), ihr Geld anlegen.

Für Neulinge habe ich bereits zwei Artikel geschrieben, die von den Grundlagen der Aktienmärkte handeln: In Teil I habe ich erklärt, was eine Aktie ist und wie Kurse entstehen. Teil II drehte sich dann darum, wie man den Wert einer Aktie berechnet.

Wenn Anleger Aktien selbst auswählen möchten, kann kann dies auf zwei Arten geschehen.

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Bahnfahren als Geschäftsmodell

Am Kölner Hauptbahnhof stand ich gerade am Fahrkartenautomat und wollte ein Ticket lösen,  als mich von hinten ein Mann, etwa Mitte 20, seriös angezogen mit Sakko, ansprach und mir ein Bahnticket zum Kauf anbot. Es handelte sich um ein Messeticket mit integrierter Bahnfahrkarte. Ich musterte ich das Ticket und sah mir auch den Verkäufer noch einmal an. Das Ticket war echt, daran zweifelte ich nicht. Ich fragte mich jedoch, ob der Mann tatsächlich nur mir ein Ticket verkaufte.

Ich kam mit ihm ins Gespräch und er erzählte mir, dass am Kölner HBF mehrere Leute unterwegs sind, die mit dem Fahrkartenhandel ihr Geld verdienen. Er selbst hatte das ganze Portmonee voller Messetickets und brachte diese jeweils für einige Euro unter die Leute. Und nicht nur mit dem Handel verdient er sein Geld: Tickethändler bieten meist auch eigene Fahrten an.

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Verrücktes Marketing: Torwandschießen um einen kostenlosen Einkauf

Eine spannende Marketingaktion in Köln. Die Filiale einer großen Elektronik-Einzelhandelskette versprach den Kunden einen kostenlosen Einkauf für einen Treffer beim Torwandschießen.

Ich bemerkte die Aktion zufällig: Am letzten Freitag schlenderte ich durch Köln und stieß auf eine Menschentraube am Media Markt in Köln. An einem kleinen Eingang standen zwei Türsteher, zwei bullige Typen im Anzug, und gewährten Einlass zu einem kleinen Flur dahinter, auf dem zwei Mädels mit einer Torwand warteten.

Die Türsteher erklärten mir den Ablauf der Aktion: Kunden konnten nach ihrem Einkauf mit ihrem Bon zur Torwand gehen. Darauf scannten die netten Fußballer-Ladies (mal nicht die typischen dummen Blondchen, sondern junge, sympathische Fußballerinnen) den Kaufbeleg ein, warfen eine Kamera zur Aufzeichnung der Action an und der Kunde hatte genau einen Schuß, um sich mit einem Treffer den gezahlten Geldbetrag zurückzuholen . Die Torwand war einige Meter entfernt und hatte ein Loch in der Mitte. Die Öffnung war nicht so groß wie beim damaligen Spiel 15 von Schlag den Raab, aber auch nicht gerade klein. Der Ball passte auf jeden Fall locker durch und musste nicht hinter der Torwand liegen bleiben, sondern durfte nach Überqueren der ,,Torlinie” wieder herausspringen.

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