Die staatliche Rente reicht bei vielen Menschen nicht mehr für ein angenehmes Leben im Alter. Ich erläutere anhand einiger Lebensentwürfe, wie hoch die Rente ist.
Vielen Menschen ist nicht bewusst, dass die staatliche Rente in vielen Fällen sehr gering ausfällt. Das liegt daran, dass das staatliche Rentensystem umlagefinanziert ist: Aktuelle Beitragszahler finanzieren den Lebensabend der derzeitigen Renter. Da jedoch die Gesellschaft immer älter wird, gerät das Verhältnis zwischen Beitragszahlern und -empfängern immer mehr aus dem Gleichgewicht.
Ähnlich meinem Artikel zum Unterschied zwischen brutto und netto, möchte ich auf einige Zahlenbeispiele zurückgreifen, die ich durch die Seite brutto-netto-rechner.info errechnet habe.
Starten wir mit der Rente eines Zeitarbeiters. Annahmegemäß arbeitet dieser sein gesamtes Leben in dieser Branche (traurig, aber nicht unrealistisch). Nehmen wir also an, die Person ist 1995 geboren und hat mit 16 Jahren, also 2013, eine Lehre angefangen, diese aber nach kurzer Zeit wieder abgebrochen. Deshalb fängt diese Person in 2013 als Leiharbeiter an. Annahmegemäß entspricht der jährliche Lohnanstieg genau der Inflationsrate, d.h. das reale Einkommen der Person bleibt über die Jahre gleich. Inflationsrate und jährlicher Lohnanstieg schätzen wir auf 2%. Die Person arbeitet in Vollzeit und verdient 1300 Euro im Monat, 15.600 Euro pro Jahr. Weiterhin nehmen wir einen jährlichen Anstieg der Renten von 1,1 Prozentpunkten an.
Die Person erhält mit 67 Jahren eine Rente von 1431 Euro. Klingt erstmal nicht schlecht, oder? Ihr letztes Gehalt betrug satte 3430 Euro. Hierbei ist jedoch zu berücksichtigen, dass das nominale Gehalt von 3430 Euro einem realen Einkommen von 1300 Euro entspricht. Der Zeitarbeiter kann also mit seinem Gehalt von 3430 Euro nur so viele Waren kaufen wie mit 1300 Euro heute. Auch die Rentenzahlung von 1431 Euro hat aufgrund der Inflation eine deutlich geringere Kaufkraft: 1431 Euro im Jahr 2062 entsprächen heute 542 Euro.
542 Euro reichen aus, um über die Runden zu kommen. Viel mehr ist jedoch nicht drin.
Wie sieht es bei besser verdienenden Menschen aus? Nehmen wir an, eine Person schließt mit 25 Jahren ihr Studium ab und beginnt dann eine Arbeit mit einem Gehalt von 2500 Euro. Durch das Studium hat die Person bis heute etwa 2,25 Rentenpunkte erworben. Rentenpunkte dokumentieren den bis zum heutigen Tag erworbenen Rentenanspruch. Wir nehmen eine Gehaltszunahme von jährlich vier, eine Inflation von zwei und eine Rentenanpassung von 1,1 Prozentpunkten jährlich an. Wir gehen also davon aus, dass das Gehalt des Absolventen stärker wächst als die Inflation.
Das letzte Gehalt dieser Person beträgt inflationsbereinigt 4619 Euro. Die inflationsbereinigte Rente dagegen liegt bei nur 1186 Euronen. Auch wenn der Betrag von 1186 monatlich gut zum Leben reicht, so werden viele Menschen Probleme mit dem deutlich geringeren Lebensstandard im Alter haben, wenn sie nicht zusätzlich vorgesorgt haben.
Ein letztes Beispiel: Der Überflieger. Er absolviert sein Studium mit Topnoten und fängt ebenfalls mit 25 Jahren an zu arbeiten. Er startet jedoch mit einem Einstiegsgehalt von 45.000 Euro im Jahr, das gehalt wächst jährlich um sechs Prozent, die Inflation liegt bei zwei, die Rentenanpassung bei 1,1 Prozent. Das letzte inflationsbereinigte Monatsgehalt liegt bei über 18.000 Euro im Monat. Trotzdem ergibt sich ,,nur” eine Rente von 1600 Euro monatlich.
Der Unterschied zwischen dem Zeitarbeiter und den beiden Uni-Absolventen ist der, dass die letztgenannten über genug Einkommen verfügen, um privat für das Alter vorzusorgen. Der Zeitarbeiter, der die geringste Rente von real 542 Euro vom Staat erhält, hat es bei der Vorsorge am schwersten.Private Vorsorge macht auch für Gutverdienende Sinn, wenn diese einen hohen Lebensstandard im Alter behalten wollen.