Die Stadtbücherei – lohnt sie sich heutzutage noch?

Wenn mich vor zehn oder auch nur fünf Jahren jemand gefragt hätte, ob ich bei der Stadtbücherei angemeldet bin, dann hätte ich vermutlich gedacht “Vielen Dank für das Kompliment, du hältst mich also für einen totalen Öko-Vollpfosten.”

Vor kurzem habe ich, nachdem ich die Idee immer besser fand, die Probemitgliedschaft über drei Monate bei der Stadtbücherei Bonn abgeschlossen. Das sind meine Erfahrungen.

Bei der zentralen Filiale angekommen erklärte mir eine Mitarbeiterin der Stadtbücherei die Anordnung der Bücher. Das Angebot in Bonn Zentrum erstreckt sich über zwei Etagen. Unten hat man einen großen Bereich mit Belletristik, einen Lesesalon mit anspruchsvollerer Literatur und einigen Sitzmöglichkeiten sowie einen Kinder- und Jugendbuch-Bereich.

Neben Büchern viele Tageszeitungen und Zeitschriften

Oben findet der Bücherwurm jede Menge aktuelle Tageszeitungen und Zeitschriften. Die Tageszeitungen sind neben deutschen Standardblättern wie FAZ oder TAZ sogar internationaler Art, hier findet man beispielsweise auch den englischen Guardian oder El Pais aus Spanien.

Auch der Magazinbereich ist sehr umfangreich. Hier fand ich die aktuelle Ausgabe der PC-Spielezeitschrift Gamestar oder jede Menge Ausgaben der Zeitschriften Finanztest. Ein  sehr umfangreiches Angebot, dass mich aus den Latschen gehauen hat. Das alles wird eingerahmt von jeder Menge Schreibtischen, so dass die Atmosphäre mit den Lesenden und den lernenden Studenten an eine Universitätsbibliothek erinnert.

Was mich ebenso beeindruckt hat: Der Ausleihvorgang und der Rückgabevorgang laufen problemlos über elektronische Geräte ab. Man kann ganz einfach seine Mitgliedskarte einscannen und die zu entleihenden Bücher auf einen weiteren Scanner legen und zack, schon ist das Buch auf die entsprechende Karte gebucht. Ebenso problemlos die Rückgabe, die über ein Förderband erfolgt, auf dem das zurückgegebene Buch gescannt wird. Wer möchte, kann sich noch einen Beleg über die entliehenen oder zurückgegebenen Bücher ausdrucken lassen.

Doch jetzt kommen wir zu dem, was ich richtig geil finde an der Stadtbücherei Bonn: Die hervorragende Auswahl an Autoren und Büchern. Durch die Bücherei habe ich die Möglichkeit neue Autoren anzulesen. Wenn mir ein Buch nicht gefällt, dann geht es halt zurück. Ich habe mir immer etwa fünf Bücher ausgeliehen und schon einige für mich gute Autoren gefunden. Lawrence Block, Jason Starr, Donald Ray Pollock, um nur einige zu nennen. (Weitere Infos zu den von mir geschätzten härteren Thrillern in meiner Empfehlungsliste).

Elektronische Zeitungen und Zeitschriften tagesaktuell abrufbar

Auch toll. Die elekronische Stadtbücherei Bonn: Hier kann man tagesaktuell Zeitungen wie FAZ/FASZ und SZ oder Magazine wie BrandEins elektronisch leihen und beispielsweise über ein Tablet lesen. Schon eine tolle Sache. Außerdem gibt es auch einige Bücher in elektronischer Form zum leihen. Bei den Büchern ist auch immer nur ein Exemplar ausleihbar, so dass nicht jeder jederzeit auf jedes Buch zugreifen kann. Bei den Zeitschriften bin ich mir nicht sicher, denn hier konnte ich schon mehrmals die aktuellsten Tageszeitungen der SZ oder FASZ abrufen.

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Für mich sind Orte mit vielen Büchern angenehm und inspirierend.

Für drei Monate Mitgliedschaft zahlt man in Bonn neun Euro, die reguläre 12-Monatsmitgliedschaft kostet 30 Euro. Ich halte den Preis von maximal drei Euronen im Monat, gerade durch die vor Ort vorliegenden und elektronischen Zeitungen und Zeitschriften für sehr günstig. Man kann sich leicht ausrechnen, ob sich eine Mitgliedschaft rechnet.

Einziger Wermutstropfen für mich bisher: Wenn man ein Buch nicht rechtzeitig zurückgibt, so zahlt man einen Euro pro Medium pro Tag. Ganz schön happig. Allerdings besteht die Möglichkeit, sich per Mail daran erinnern zu lassen, wenn Rückgaben anstehen.

Ich werde immer uncooler

Um es zusammenzufassen: Ich werde immer mehr wie meine Eltern. Mittlerweile finde ich schon die total uncoole Stadtbücherei toll und selbst einige Kunst interessiert mich mittlerweile.

Die Vorteile der Stadtbücherei liegen in dem großen Sortiment an Büchern und den vielen Zeitungen und Zeitschriften vor Ort. Hinzu kommt das geniale Angebot an elektronisch abrufbaren Tageszeitungen und Zeitschriften. Einzig die etwas teure Versäumnisgebühr von ein Euro pro Tag sehe ich als kleines Manko, dass jedoch durch die optionale Erinnerung per Mail an ablaufende Entleihfristen nicht stark ins Gewicht fällt. Die Stadtbücherei lohnt sich für mich.

photo credit: Magus Books Window via photopin (license)

Kleines Update, 27.8.2016: Vor kurzem las ich ein Buch namens Das Handwerk des Teufels von Donald Ray Pollock, das mich sehr begeistert hat. Es spielt im Amerika der 50ger Jahre und handelt von verschiedenen, größtenteils moralisch verdorbenen Personen, deren Lebenswege sich irgendwann kreuzen. Ganz toll geschrieben, mit Spitzenhandlung.

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2 Gedanken zu „Die Stadtbücherei – lohnt sie sich heutzutage noch?“

  1. Hallo,

    danke für diesen coolen Beitrag zur Stadtbibliothek in Bonn. Da ich dort selber arbeite und auch für die Belletristik zuständig bin, hat es mich besonders gefreut, dass Sie neue Autoren für sich entdecken konnten.

    Der Kakonis ist ja leider vergriffen, sonst hätte ich da mal etwas nachgekauft.

    Nach viel weitere Entdeckungsfreude wünscht Ihnen Elke Janßen

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    • Frau Janßen, das finde ich ja toll, dass Sie als Angestellte der Stadtbücherei auf meinen Blogbeitrag aufmerksam geworden sind. Vielen Dank für Ihren Kommentar und nochmal Dankeschön für das tolle Angebot.

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