Immobilien: Alternative zu Aktien?

Viele Menschen träumen vom Eigenheim. Ein Haus für die Familie wird als erstrebenswertes Lebensziel angesehen.

Abgesehen vom guten Gefühl, ein eigenes Haus zu besitzen, stellt sich die Frage: Ist die eigene Immobilie eine Investmentalternative zur Aktie?

Viele Menschen schätzen die anscheinend “sichere” und “stabile” Geldanlage in einem Haus. Doch stimmt das wirklich?

Gehen wir direkt in medias res. Typischerweise finanzieren Menschen ihr Eigenheim zum Teil mit einem Bankkredit. Hier bietet sich folgender Vergleich an.

Mieter vs Hauseigentümer: Wer hat am Ende mehr Geld?

Wer erzielt eine höhere Rendite:

1) Eine Person, die Monat für Monat Miete für die Wohnung bezahlt und das überschüssige Geld in einen breit gestreutes Aktienportfolio investiert

oder

2) Eine Person, die denselben Geldbetrag, den die andere Person für Miete einer identischen Wohnung und Aktien ausgibt, für ihren Kredit und Nebenkosten der Immobilie (beispielsweise Grundsteuer, Versicherung, Instandhaltung) aufwendet?

Gerd Kommer, Autor des geschätzten Investmentwerks Souverän investieren mit Indexfonds und ETFs, hat dazu eine klare Meinung: Es bestehe “wenig Zweifel” daran, dass Ersterer in den letzten 41 Jahren “in den meisten Fällen” in Bezug auf das Endvermögen und damit in Bezug auf die jährliche Rendite besser darstand  als Person 2.

Kommer gibt die Gesamtrendite zu 100 Prozent eigenkapitalfinanzierter Eigenheime in den letzten 41 Jahren mit durchschnittlich 3,2 Prozent im Jahr an. Ein Portfolio aus mittelfristigen deutschen Staatsanleihen und europäischen Standardwertaktien habe bei gleichem Risiko die Rendite des Eigenheims leicht übertroffen.

Allerdings muss man hier noch berücksichtigen, dass ein Eigenheim sehr viel schwieriger in Geld umzuwandeln, also zu verkaufen, ist als ein Aktien- und Staatsanleihenportfolio. Bei einer Immobilie dauert der Verkauf durchschnittlich sechs bis neun Monate.

Internationale Immobilienaktien als Alternative zu offenen Immobilienfonds

Wie sind Immobilienfonds als Geldanlage zu bewerten? Wir müssen hier unterscheiden zwischen geschlossenen und offenen Immobilienfonds. Geschlossene Immobilienfonds, bei denen investierte Gelder für längere Zeit nicht aus dem Fonds abziehen können, haben in der Vergangenheit viele Negativschlagzeilen in Form hoher Verluste geschrieben.

Offene Immobilienfonds verfügen nicht über den miserablen Ruf des geschlossenen Gegenparts. In einem Artikel der FAZ-Online werden diese Fonds in unseren heutigen Niedrigzinszeiten als sinnvolle, renditestarke Alternative zum Festgeld  gesehen. Kommert hingegen bezeichnet Offene Immobilienfonds in seinem Buch , das allerdings mittlerweile über fünf Jahre alt ist, als nicht attraktiv. Er sieht mögliche Probleme in Form von Rücknahestopps (kein Liquidierung der Anteile möglich), versteckte Risiken und überlegene Alternativen.

Als bestes Investment im Bereich Immobilien sieht Kommert sogenannte REITS. Das sind börsennotierte, in der Immobilienbranche tätige Aktiengesellschaften. Hier empfieht Kommert, wie bei Aktien auch, eine Streuung über weltweite Unternehmen. Immobilien haben die tolle Eigenschaft, dass ihre Korrelation zum Aktienmarkt nur sehr gering ist. Immobilien bewegen sich also nur in geringem Maße parallel zum Aktienmarkt. Dies macht eine Beimischung von internationalen Immobilien zu einem breit gestreuten Anlageportfolio nach Kommert attraktiv.

Eigenheim hat oft einen Wert abseits des Investmentcharakters

Aus Investmentsicht ist der Kauf eines Eigenheims also vermutlich einer Anlage in Aktien beziehungsweise einer Mischung aus Aktien und festverzinslichen Wertpapieren unterlegen. Das bedeutet jedoch keinesfalls, dass ich den Kauf eines Eigenheims als sinnlos bewerten möchte.

Ich kann diesen Wunsch zu einem gewissen Teil sogar nachvollziehen, auch wenn ich persönlich die Flexibilität eines Mietverhältnisses sehr zu schätzen weiss. Wenn Menschen die Immobilie mit Hilfe eines Bankkredits stemmen wollen, dann sollte ich dringend die Angebote der Banken vergleichen, beispielsweise mit Hilfe von Portalen wie Verivox.

Angesichts des oft hohen Kapitalbedarfs haben selbst kleine Unterschiede bei den Vertragsmodalitäten oft hohe Auswirkungen auf die reale Belastung eines Haushalts.

Zum Abschluss hier noch ein schockierender und doch recht unterhaltsamer Spiegel-TV-Beitrag über die Immobilienbetrüger von S&K:

photo credit: Leticia Roncero Fences and Bikes via photopin (license)

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